Erfurt (dpa/th) - Thüringens Landtag prüft Verbesserungen für Menschen, die an einem chronischen Erschöpfungssyndrom erkrankt sind. Der Leidensdruck der Menschen mit dem ME/CFS-Syndorm (Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom) sei hoch, sagte der FDP-Abgeordnete Robert-Martin Montag am Freitag im Landtag in Erfurt. In vielen Fällen führe die Krankheit, die oft lange nicht richtig erkannt werde, zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung und kognitiver Beeinträchtigungen. Nach seinen Angaben sind allein in Thüringen nach Schätzungen etwa 10.000 Menschen betroffen.
Die FDP-Gruppe legte dem Landtag einen Antrag mit einem Katalog von Verbesserungsvorschlägen unter anderem zur besseren Erforschung der Krankheit und ihrer Behandlung sowie zur Versorgung Betroffener vor. „Wir brauchen aber auch eine Aufklärungskampagne über die Krankheit, auch bei Ärzten“, sagte Montag. Immer noch würden Erkrankte stigmatisiert, das chronische Erschöpfungssyndrom nicht oder nicht richtig diagnostiziert. Schwer hätten es besonders erkrankte Kinder und Jugendliche. „Wir müssen dafür sorgen, dass ihre Bildungsbiografie nicht abreißt.“
Der FDP-Antrag wurde von den Abgeordneten aller Fraktionen und Gruppen einstimmig zur weiteren Beratung federführend an den Gesundheitsausschuss des Landtags überwiesen. Die Landesregierung kündigte eine Stellungnahme zu den FDP-Forderungen an, für die auch Fachleute unter anderem des Universitätsklinikums Jena konsultiert worden seien.
Bildungsminister Helmut Holter (Linke) verwies darauf, dass erkrankte Kinder und Jugendliche Klinik- und Hausunterricht bekommen könnten. In einem nächsten Schritt müsste aber digitaler Unterricht rechtsverbindlich ermöglicht werden. Wichtig sei, „dass wir diese Erkrankung besser verstehen“, sagte Holter.
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