Ein Vater. Ein Sohn. Ein schwieriges Gespräch. Geh' nicht, sagt der Vater. Hier habe ich keine Zukunft, sagt der Sohn. Aber weglaufen ist doch keine Lösung, sagt der Vater. Ich sehe kein Licht am anderen Ende des Tunnels, sagt der Sohn. Der Vater denkt an die Risiken der Flucht. An die Gefahren. Er denkt an den Tod, der in der Wüste wartet und im Meer. Er denkt auch, dass es so nicht vorgesehen war. Als Vater will man doch den Sohn in der Nähe haben und irgendwann die Enkelkinder. Man will etwas weitergeben an die nächsten Generationen, so verlangen es Tradition und Kultur. Er versucht es mit einem letzten Argument.
Eritrea:Land ohne Jugend
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Asmara, die Schöne, wie festgefroren in der Zeit: Die Metzgerei in Asmara hätte genauso auch vor fünfzig Jahren aufgenommen worden sein können.
Bild: Bildagentur-online/AGF-Foto -
Das ehemalige Expo-Gelände: Nach der Unabhängigkeit vor 22 Jahren war die Euphorie groß, die Zukunft ein einziges Versprechen.
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Heute sind die Hoffnungen verblichen wie die Poster in den Hotels von Asmara. Eritrea ist ein Land, aus dem die Menschen flüchten, in Scharen.
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Ein Land der Not, ein Land des Mangels. Die Staatswirtschaft dreht sich im Leerlauf, die Preise galoppieren den absurd niedrigen Löhnen davon.
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Besonders die Jungen sehen keine Perspektiven in der Stadt mit ihren großartigen Gebäuden, die die italienischen Kolonialherren hinterließen.
Bild: Jenny Vaughan/AFP -
Altmetallschmiede in Asmara: Kaum etwas verdient den Namen Privatwirtschaft. Ohne die Überweisungen aus der Diaspora wäre das Land wohl schon kollabiert.
Bild: Radu Sigheti/Reuters
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Sklaverei ist ein starkes Wort, aber wie soll man das hier sonst nennen? Eindrücke aus einem Staat, in dem eine ganze Generation junger Männer darüber nachdenkt zu gehen.
Von Stefan Klein