Sexismus:Dorothee Bär verlässt Ludwig-Erhard-Stiftung aus Protest gegen Vorsitzenden Tichy

Staatsministerin Dorothee Bär

Aus Protest gegen "frauenverachtende und in höchstem Ausmaß sexistische Äußerungen" in einem Magazin des Vorsitzenden Roland Tichy gibt Staatsministerin Dorothee Bär ihre Mitgliedschaft in der Ludwig-Erhard-Stiftung auf.

(Foto: dpa)

Die Staatsministerin zeigt sich empört über einen frauenfeindlichen Beitrag im Magazin "Tichys Einblick". Dieser richtet sich gegen die Berliner SPD-Politikerin Sawsan Chebli.

Die Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär (CSU), hat ihre Mitgliedschaft in der Ludwig-Erhard-Stiftung aus Protest gegen den Vorsitzenden Roland Tichy gekündigt. "Grund für diese Entscheidung ist eine Publikation in dem Magazin Tichys Einblick, die frauenverachtende und in höchstem Ausmaß sexistische Äußerungen gegenüber meiner Kollegin Sawsan Chebli enthält", sagte Bär dem Handelsblatt.

In dem Magazin heißt es über die SPD-Politikerin Chebli, die sich im selben Berliner Wahlkreis wie der amtierende Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) um eine Bundestagskandidatur bemüht: "Was spricht für Sawsan? (...) Befreundete Journalistinnen haben bislang nur den G-Punkt als Pluspunkt feststellen können in der Spezialdemokratischen Partei der alten Männer."

"Derartige Ausfälle sind unerträglich und mit den Zielen der Stiftung absolut unvereinbar", erklärte Staatsministerin Bär ihren Austritt. Ludwig Erhards Ansinnen wäre heute sicher nicht die Herabwürdigung von Frauen, sondern das Fördern weiblicher Karrieren. "Sofern die Stiftung einen Vorsitzenden hat, unter dessen Federführung solche Texte veröffentlicht werden, kann und will ich sie nicht weiter unterstützen. Es zeigt eine gesellschaftspolitische Geisteshaltung, die ich nicht akzeptiere."

Chebli bedankte sich via Twitter bei Bär für deren "klare Haltung" und schrieb: "Wir dürfen nicht länger Sexismus hinnehmen. Wir brauchen aber auch die Männer, die mit uns an einem Strang ziehen."

Altbundeskanzler Ludwig Erhard gründete die nach ihm benannte Stiftung 1967 und gab ihr die Aufgabe, "freiheitliche Grundsätze in Politik und Wirtschaft zu fördern und die Soziale Marktwirtschaft in seinem Sinne zu stärken".

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