Erfurt:Menschenketten als Zeichen gegen Corona-Proteste

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Menschen bilden als Zeichen gegen die sogenannten „Spaziergänge“ eine Menschenkette vor dem Erfurter Dom. (Foto: Bodo Schackow/dpa-Zentralbild/dpa)

Hunderte Menschen haben sich am Wochenende in Thüringen versammelt, um für Rücksichtnahme und solidarisches Verhalten in der Pandemie einzutreten. Mit...

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Erfurt (dpa/th) - Hunderte Menschen haben sich am Wochenende in Thüringen versammelt, um für Rücksichtnahme und solidarisches Verhalten in der Pandemie einzutreten. Mit Menschenketten in Arnstadt, Erfurt und Rudolstadt setzten nach Polizeiangaben mehr als 1120 Demonstranten am Samstag ein Zeichen gegen die sogenannten „Spaziergänge“, bei denen Menschen oft ohne Abstand und Maske gegen die Corona-Politik protestieren. In Greiz versammelten sich laut Polizei am Samstagabend etwa 70 Menschen zu einer Mahnwache für die Corona-Toten. Sie stellten vor der Vogtlandhalle Kerzen auf.

Bei der größten der angemeldeten Aktionen gegen die Corona-Proteste kamen laut Polizei rund 900 Menschen auf einem Teil des abgesperrten Domplatzes in Erfurt zusammen. Die sogenannten Spaziergänge seien „öffentlich zum Ausdruck gebrachte Demokratiefeindlichkeit in Reinform“, kritisierte Renate Wanner-Hopp von der Initiative „Oma gegen Rechts“, welche die Menschenkette organisiert hatte.

Die Demonstranten auf dem Domplatz trugen Masken und hielten mit Tüchern und Bändern zwei Meter Abstand zueinander. An der angemeldeten Kundgebung mit kontrolliertem Zugang für maximal 1000 Teilnehmer beteiligten sich ebenfalls Landtagsabgeordnete der rot-rot-grünen Regierungsparteien. Die Landeschefin der Linken, Ulrike Grosse-Röthig, sagte, Thüringen könne ein Licht sein und zeigen, dass es mehr gebe als Protest gegen Corona-Politik.

„Es ist mehr denn je Zeit dafür, dass die schweigende Mehrheit, die sich seit inzwischen zwei Jahren an die Maßnahmen hält, zeigt, dass die Minderheit eine Minderheit ist“, sagte Grosse-Röthig der Deutschen Presse-Agentur. Ähnlich äußerte sich Justizminister Dirk Adams (Grüne) am Rande der Kundgebung: „Ich finde es toll, dass so viele Menschen zeigen, dass sie einverstanden sind mit den Maßnahmen, die einschränkend sind - gar keine Frage.“

Die Aktionen verliefen nach Polizeiangaben friedlich. In Thüringen sind derzeit nur ortsfeste Kundgebungen mit maximal 35 Menschen erlaubt. Die Versammlungsbehörden können aber unter Auflagen auch größere Ansammlungen zulassen.

Gegner der Corona-Politik gingen am Samstagabend ebenfalls wieder bei unangemeldeten Protestaktionen, zu denen in sozialen Netzwerken aufgerufen worden war, auf die Straße. So zogen laut Polizei rund 600 Menschen durch Eisenach. In Bad Liebenstein waren es demnach rund 200 und in Sondershausen etwa 80 Demonstranten.

In Greiz, wo es in den vergangenen Wochen wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen war, wurden am Samstagabend laut Polizei mehrere Kleinstgruppen festgestellt. Es seien 40 Platzverweise ausgesprochen worden. Ein Aufzug habe verhindert werden können, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:220108-99-637436/3

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