Abbott übersteht Vertrauensabstimmung
Australiens konservativer Ministerpräsident Tony Abbott hat eine parteiinterne Vertrauensabstimmung gewonnen und damit seinen Regierungsposten gerettet. Auf einer Versammlung seiner Liberalen Partei in Canberra sprachen sich am Montag 39 Abgeordnete für seine Absetzung als Parteichef aus, 61 weitere sagten ihm Unterstützung zu.
Die Abstimmung sei abgehakt, sagte Abbott in einer ersten Reaktion. Nun gelte es, weiterzuarbeiten. Seine Regierung werde sich dabei weiterhin auf die Bereiche Wirtschaft, Arbeitsplätze und Familie konzentrieren. Hätte er seinen Posten als Parteichef verloren, hätte er auch als Ministerpräsident zurücktreten müssen.
Angestrengt hatten die Vertrauensabstimmung Hinterbänkler aus der Liberalen Partei. Einer von ihnen, Luke Simpkins, sagte, 39 Stimmen für Abbotts Absetzung seien eine starke Botschaft. Einige Beobachter gingen davon aus, es sei lediglich eine Frage der Zeit, bis Abbott eine erneute Abstimmung bevorstehe. Oppositionsführer Bill Shorten sagte nach dem Votum, die Regierung sei "gelähmt".
Warum Abbott in der Kritik steht
Abbott ist seit 17 Monaten Australiens Regierungschef. Seither sinken seine Umfragewerte und die seiner Partei stetig. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, Wahlkampfversprechen nicht gehalten oder aufgeschoben zu haben. Seit November verlor seine Partei Wahlen in den Bundesstaaten Victoria und Queensland. In einer Umfrage von Ende Januar fiel Abbott in der Gunst der Wähler auf 27 Prozent, gegenüber 44 Prozent für Oppositionsführer Bill Shorten.
Vorgehalten wird Abbott auch ein autokratischer Führungsstil - wie etwa beim Alleingang, als er Prinz Philip, den Mann der britischen Königin Elizabeth, ausgerechnet am australischen Nationalfeiertag zum Ritter machte. Abbott hatte das Kabinett in diese Entscheidung nicht eingeweiht. Seine Kritiker warfen ihm danach vor, vollends die Bodenhaftung verloren zu haben.