Türkei und Syrien:Sieben Milliarden Euro für Erdbebenopfer

Türkei und Syrien: Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu (links), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Schwedens Premier Ulf Kristersson auf der Geberkonferenz für die Erdbebenopfer.

Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu (links), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Schwedens Premier Ulf Kristersson auf der Geberkonferenz für die Erdbebenopfer.

(Foto: Virginia Mayo/dpa)

Millionen Menschen leben noch in Zelten, im syrisch-türkischen Grenzgebiet fehlt es oft am Nötigsten. Eine Geberkonferenz in Brüssel hat sich auf weitere Hilfe verständigt - auch Deutschland verdoppelt seine Zahlungen.

Die internationale Gemeinschaft mobilisiert sieben Milliarden Euro für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien. Das sagte der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson nach einer Geberkonferenz in Brüssel. Gemeinsam habe man die Erwartungen übertroffen, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie und Kristersson hatte gemeinsam zu der Konferenz eingeladen. "Wenn es zu einer Tragödie kommt, gibt es nur eine Antwort, und das ist Solidarität", so von der Leyen.

Allein Deutschland kündigte an, seine bisher geleistete Erdbebenhilfe für beide Länder auf etwa 240 Millionen Euro mehr als zu verdoppeln. Diejenigen, die noch immer in Zelten leben müssten und medizinische Versorgung bräuchten, sollten weiter intensiv aus Europa unterstützt werden, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock.

Die EU unterstützt den Wiederaufbau der Türkei nach Angaben von der Leyens mit einer Milliarde Euro. Für humanitäre und erste Wiederaufbauhilfe in dem Bürgerkriegsland Syrien sollen weitere 108 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Anfang Februar hatten zwei starke Erdbeben die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, fast 57 000 Menschen kamen ums Leben, und Millionen wurden obdachlos. Allein in der Türkei sind seit der Katastrophe 3,7 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht worden, knapp zwei Millionen Menschen leben nach Angaben der Regierung in Zelten.

Die Auswirkungen der Beben sind in beiden Ländern verheerend. In der türkisch-syrischen Grenzregion fehlt es oft noch am Nötigsten. Die EU und ihre Mitgliedstaaten hatten bereits unmittelbar nach den Beben Rettungskräfte, Suchhunde und Ausrüstung in die Erdbebengebiete geschickt und finanzielle Hilfszusagen gemacht. Letztere sind in dem nun genannten Gesamtbetrag in Teilen enthalten. "Wir müssen unsere Unterstützung aufrechterhalten und den Überlebenden nicht nur beim Überleben helfen, sondern auch beim Wiederaufbau ihres Lebens", sagte von der Leyen. Sie betonte, dass Häuser, Schulen und Krankenhäuser mit höchsten Standards für Erdbebensicherheit wiederaufgebaut werden müssten. Dass das vor den verheerenden Beben nicht der Fall war, gilt vielen in der Türkei als ein Grund für das Ausmaß der Katastrophe. Zudem müssten die Wasserversorgung, die Abwassersysteme und andere wichtige Infrastrukturen repariert werden. Sechs Wochen nach der Katastrophe liegen diese vielerorts noch brach.

Aus dem Nordwesten des Bürgerkriegslands Syrien gibt es nur spärliche Informationen über die Lage. Angesichts jahrelanger Bombardements und Kämpfe lebten viele Menschen dort schon vorher unter prekären Umständen. Weil die Regierung des syrischen Diktators Baschar al-Assad brutal gegen die eigene Bevölkerung vorgeht, finanziert die EU nicht den Wiederaufbau des Landes, sondern beschränkt sich auf humanitäre Unterstützung und den notwendigsten Wiederaufbau - etwa die Reparatur von Wasserleitungen.

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