Enttarnter Islamist:Verfassungsschutzchef Maaßen: Mitarbeiter hat sich unbemerkt radikalisiert

Herbstkonferenz der Innenminister und Innensenatoren

Der als Islamist enttarnte Mitarbeiter war völlig unauffällig, so Hans-Georg Maaßen, Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz.

(Foto: dpa)
  • Der Mitarbeiter des Verfassungsschutzes, der als Islamist enttarnt worden ist, war nach Worten von Geheimdienstchef Maaßen bis dato völlig unauffällig.
  • Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 51-Jährigen wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
  • Maaßen zufolge ist der Verfassungsschutz wie jeder Nachrichtendienst Ziel strategischer Einschleusungsversuche ausländischer Dienste, Extremisten und Terroristen.

Der im Verfassungsschutz enttarnte islamistische Extremist hat sich nach Worten von Geheimdienstchef Hans-Georg Maaßen völlig unauffällig verhalten. "Wir haben es hier offensichtlich mit einem Fall zu tun, in dem sich eine Person von seinem persönlichen Umfeld unbemerkt radikalisiert hat", sagte der Behördenpräsident.

Der 51-jährige Verdächtige hatte sich im Internet unter falschem Namen islamistisch geäußert und Dienstgeheimnisse verraten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Düsseldorf war der Mann erst im April 2016 als Quereinsteiger vom Verfassungsschutz eingestellt worden, um die islamistische Szene zu observieren.

Maaßen sagte, der Verfassungsschutz sei wie jeder Nachrichtendienst Ziel strategischer Einschleusungsversuche ausländischer Dienste, Extremisten und Terroristen. "Deshalb müssen wir als Sicherheitsbehörde besonders wachsam in Bezug auf Innentäter sein." Der Inlandsgeheimdienst prüfe nun, ob oder in welchem Umfang ein Schaden entstanden ist, sagte Maaßen. Die Enttarnung des mutmaßlichen Innentäters sei der sorgfältigen Aufklärung des islamistischen Extremismus und Terrorismus zu verdanken sowie schnellen Aufklärungsmaßnahmen.

Nach Informationen der SZ handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen Familienvater spanischer Nationalität, der inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft hat und vor zwei Jahren zum Islam übertrat. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und der versuchten Verletzung von Dienstgeheimnissen. Geprüft wird außerdem, ob der Generalbundesanwalt den Fall übernimmt. Das Bundeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: