Entscheidung in Oslo:Malala Yousafzai und Kailash Satyarthi bekommen Friedensnobelpreis

  • Das Nobelpreiskommitee in Oslo hat verkündet, dass Kailash Satyarthi und Malala Yousafzai mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden.
  • Beide engagieren sich für Kinderrechte, Satyarthi in Indien, Yousafzai in Pakistan.

Die Nobelpreisträger 2014

Der indische Kinderrechtsaktivist Kailash Satyarthi und die pakistanische Menschenrechtsaktivistin Malala Yousafzai bekommen den Friedensnobelpreis 2014. Das gab das Friedensnobelpreiskommitee am Freitag in Oslo bekannt.

Malala Yousafzai aus Pakistan

Die 17-Jährige Malala Yousafzai aus dem pakistanischen Swat-Tal war bereits im vergangenen Jahr eine der Top-Favoritinnen für die Auszeichnung. In diesem Jahr wurde sie von norwegischen Politikern erneut nominiert. Vielen in Europa ist sie erst seit dem Attentat im Jahr 2012 bekannt, als Taliban-Extremisten sie in einem Schulbus mit Schüssen in den Kopf schwer verletzten.

Tatsächlich war sie bereits zuvor eine Berühmtheit in ihrem Heimatland. Vor dem Angriff der Taliban hatte sie den pakistanischen Friedenspreis erhalten. Die junge Frau setzt sich seit ihrem elften Lebensjahr dafür ein, dass die Mädchen in ihrer Heimat bessere Bildungschancen erhalten. "Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift können die Welt verändern" - diesen Leitspruch verkündete sie unter anderem bei ihrer Rede vor den Vereinten Nationen im Jahr 2013.

Bereits vergangenes Jahr hatte sie den Sacharow-Preis des Europaparlaments entgegengenommen. Mit dem Preis würdigte das Europaparlament Malalas mutigen Einsatz für das Recht aller Kinder auf Bildung. Die Jugendliche habe daran erinnert, dass "Bildung und Wissen die besten Waffen gegen Intoleranz, Gewalt und Armut" seien.

Kailash Satyarthi aus Indien

In der Begründung nannte das Komitee, dass der Inder Kailash Satyarthi jahrelang gegen Unterdrückung und Ausbeutung junger Menschen gearbeitet habe. Zudem sei die Auszeichnung an eine Muslima und einen Hindu ein starkes Signal, hieß es weiter.

Kinder müssten die Möglichkeit haben, zur Schule zu gehen, und müssten vor Ausbeutung geschützt werden, erklärte das Komitee. Der 60-jährige Kailash Satyarthi habe in der Tradition von Gandhi großen Mut bewiesen und viele friedliche Demonstrationen und Proteste angeführt, die sich gegen die Ausbeutung von Kindern richteten.

Der Friedensnobelpreis

Der Friedensnobelpreis wird seit 1901 jährlich vom norwegischen Nobelkomitee in Oslo vergeben. Grundlage ist das Testament des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Nach dem Willen des Industriellen und Dynamit-Erfinders soll ausgezeichnet werden, wer "am meisten oder am besten für die Verbrüderung der Völker gewirkt hat, für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen".

Mit dem Preis wird seit 1960 auch der Einsatz für Menschenrechte und seit 2004 der Einsatz für die Umwelt geehrt. Bei der Verleihung erhalten die Preisträger eine Medaille, eine Urkunde und ein Preisgeld von acht Millionen schwedischen Kronen (knapp 900 000 Euro).

Die Liste der Kandidaten 2014 war lang, einen klaren Favoriten gab es nicht. Als aussichtsreiche Anwärter auf die Auszeichnung galten unter anderem Papst Franziskus, der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden und der Arzt Denis Mukwege, der Vergewaltigungsopfer in der Demokratischen Republik Kongo behandelt. Insgesamt verzeichnete das Nobelkomitee in diesem Jahr 278 Nominierungen, so viele wie nie zuvor.

Preisträger der vergangenen Jahre

  • 2013 erhielt die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) den Preis für ihre intensiven Bemühungen, chemische Waffen zu zerstören. Hintergrund war die Vernichtung syrischer Chemiewaffen.
  • In der größten Krise ihrer Geschichte erhielt die Europäische Union 2012 die Auszeichnung. Komiteechef Thorbjørn Jagland begründete die Entscheidung damit, dass die EU über 60 Jahre entscheidend zur friedlichen Entwicklung in Europa beigetragen habe.
  • 2011 zeichnete das Nobelkomitee drei Frauen aus: Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf, die liberianische Menschenrechtlerin Leymah Gbowee und Tawakkul Karman aus Jemen. Begründung der Jury: Die Frauen setzen sich für die Demokratiebewegung in Afrika und der arabischen Welt ein.
  • Er war erst ein Dreivierteljahr im Amt - trotzdem erhielt Barack Obama 2009 den Friedensnobelpreis. Das Nobelkomitee begründete die Entscheidung damit, dass Obama ein neues Klima in der internationalen Politik geschaffen habe. Fünf Jahre später wird die Entscheidung zunehmend kritisch hinterfragt.

Linktipps:

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: