Enthaupteter Journalist:Foleys Familie fühlte sich von US-Regierung bedrängt

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Diane Foley hat dem US-Sender CNN ein Interview zur Entführung ihres Sohnes gegeben - die US-Regierung kommt dabei nicht gut weg

(Foto: AFP)

Eine "lästige Angelegenheit" sei ihr enführter Sohn der US-Regierung gewesen: Die Familie des in Syrien enthaupteten Journalisten James Foley erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung Barack Obamas. Für das Weiße Haus ist die Angelegenheit heikel.

  • Die US-Regierung soll der Familie des in Syrien enthaupteten Journalisten James Foley mit juristischen Konsequenzen gedroht haben.
  • Es sei ihnen verboten worden, Lösegeld zu zahlen, sagte Foleys Mutter Diane dem US-Sender CNN.
  • Das Weiße Haus und das US-Außenministerium wiesen die Vorwürfe zurück. Außenminister John Kerry zeigte sich "bestürzt" über die Anschuldigungen.

Die Familie des von Dschihadisten der Gruppe "Islamischer Staat" ermordeten Journalisten James Foley fühlte sich von der US-Regierung unter Druck gesetzt. Foleys Mutter Diane sagte dem US-Sender CNN, die Entführung ihres Sohnes sei für die US-Regierung eine "lästige Angelegenheit" gewesen.

"Uns wurde gesagt, wir dürften kein Lösegeld auftreiben", sagte Diane Foley. Für diesen Fall sei ihnen mit juristischen Schritten gedroht worden. Zudem sei der Familie mitgeteilt worden, dass keine Gefangenen im Austausch für Journalisten freigelassen würden und die US-Regierung auch keine militärischen Mittel einsetzen werde. Ihr Sohn habe bis zuletzt darauf vertraut, dass sein Land ihm zu Hilfe komme, sagte Diane Foley.

Regierung lehnte Lösegeldzahlung ab

Das Weiße Haus wies die Vorwürfe umgehend zurück. Foleys Rückkehr und Befreiung sei bis zuletzt eine "Priorität" für Washington gewesen, sagte ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama. Die Angehörigen seien nicht mit der Androhung von rechtlichen Konsequenzen vor der Zahlung von Lösegeld gewarnt worden.

Obamas Sprecher Josh Earnest sagte, es sei konsequente US-Politik, kein Lösegeld zu zahlen, weil dadurch mehr Menschen in noch größere Gefahr gerieten. Überdies habe Obama "jedes Mittel zu seiner Verfügung" genutzt, um den Journalisten zu befreien. Dazu zählte er auch einen "hoch riskanten" Militäreinsatz von Spezialkräften im Juli, der am Ende leider nicht erfolgreich gewesen sei. US-Außenminister John Kerry sagte, er sei "bestürzt" über die Vorwürfe. Er habe mit seinen Regierungskollegen so hart wie möglich gearbeitet, um eine Befreiung Foleys zu erreichen. Ihm sei nicht bekannt, dass Mitarbeiter seines Ministeriums die Familie unter Druck gesetzt hätten.

Bewaffnete Männer hatten den 40-jährigen Journalisten im November 2012 im Norden Syriens verschleppt. Auf einem im August ins Internet gestellten Video ist zu sehen, wie ein vermummter Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) Foley enthauptet. Der Journalist war für die Website Globalpost, die Nachrichtenagentur AFP und andere Medien tätig.

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