Entführung in Nigeria:UN verhängen Sanktionen gegen Boko Haram

Druckmittel gegen die Entführer: Die Vereinten Nationen wollen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram mit Kontensperrungen und einem Waffenembargo schwächen. Bei der Suche nach mehr als 200 von der Gruppe entführten Mädchen helfen nun auch US-Elitesoldaten.

Nach der Entführung von mehr als 200 Schulmädchen haben die Vereinten Nationen Sanktionen gegen die radikalislamistische Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria verhängt. Der Sicherheitsrat setzte die Gruppe auf die Sanktionsliste für Al-Qaida-Unterstützer. Das hat ein Waffenembargo und die Sperrung von Konten zur Folge.

US-Botschafterin Samantha Power sagte, die USA wollten helfen, Boko Harams "blutrünstige und rückwärtsgewandte Ideologie" zu bekämpfen. Von der britischen UN-Vertretung hieß es, die Sanktionen seien ein wichtiger Schritt der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen den Terrorismus.

Am Donnerstag hatten Zehntausende Lehrer in Nigeria mit einem landesweiten Streik und Protesten gegen Sicherheitsmängel und Terrorgefahr in Schulen demonstriert. Insgesamt seien allein in den Bundesstaaten Borno und Yobe 173 Lehrer in den vergangenen Jahren von Terroristen getötet worden.

US-Elitesoldaten unterstützen Suche nach Mädchen

Bei der Suche nach den entführten Schülerinnen sollen nun auch 80 Elitesoldaten aus den USA helfen. Sie werden dem Weißen Haus zufolge vom Nachbarland Tschad aus an Geheimdienst- und Aufklärungsmissionen beteiligt. Bereits vergangene Woche hatten die USA Militär- und Polizeiexperten nach Nigeria geschickt. Boko Haram droht, die Mädchen zu verkaufen, wenn die Regierung gefangene Gruppenmitglieder nicht freilässt.

Mutmaßliche Mitglieder der Terrororganisation überfielen am Donnerstag erneut ein Dorf im Nordosten Nigerias. Dabei starben 27 Menschen, berichteten lokale Medien. Die meisten Häuser des Ortes seien niedergebrannt worden. Bei verschiedenen Bombenanschlägen und Angriffen wurden im zentralnigerianischen Jos sowie im Nordosten Nigerias in den vergangenen Tagen insgesamt mehr als 160 Menschen getötet und zahlreiche andere verletzt. Als Urheber wurde aber wiederum Boko Haram vermutet.

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