Energieversorgung im Kosovo:Der Kosovo - bei Google Earth ein schwarzes Loch

Stromausfälle sind eine Plage für den jungen Staat - trotz internationaler Hilfen ändert sich nichts daran. Sieger-Reportage des Wettbewerbs für Balkan-Journalisten.

L. Hamidi

Der Kosovo erscheint auf Google Earth wie ein schwarzes Loch, weil in dem jungen Staat immer wieder der Strom ausfällt, und für das bisschen Energie, das es gibt, wollen nicht alle bezahlen.

Energieversorgung im Kosovo: Kosovo-Flagge, im Hintergrund die Stadt Mitrovica:

Kosovo-Flagge, im Hintergrund die Stadt Mitrovica:

(Foto: Foto: AP)

Lavdim Hamidi hat recherchiert, mit welchen Tricks die Energie-Diebe vorgehen, und er zeigt, dass Investionen in die alten, maroden Netze versacken können wie der Strom. Mit einer Reportage über Kosovos Kampf mit der Energieversorgung hat der 26-jährige Journalist aus Pristina, der Hauptstadt des Kosovo, jetzt ein Stipendium für junge Balkan-Journalisten gewonnen (Balkan Fellowship for Journalistic Excellence), das von der deutschen Bosch-Stiftung und der österreichischen ERSTE Stiftung getragen wird. Medien-Partner dieses zum zweiten Mal ausgetragenen Wettbewerbs sind die Süddeutsche Zeitung und Der Standard in Wien.

Zehn junge Journalisten hatten dabei nach einer Vorauswahl die Möglichkeit, sowohl in ihrer Heimat, wie in einem oder mehreren Ländern Europas zu recherchieren. Dabei machten sie überraschende Erfahrungen. So bat eine Journalistin aus Belgrad einen Europaabgeordneten um ein Interview. "Kommen Sie doch morgen vorbei", sagte der Politiker. Da musste die Serbin ihrem Gesprächspartner erst klar machen, dass sie für ein EU-Land leider ein Visum brauche und dies für sie allenfalls in mehreren Wochen, aber niemals in 24 Stunden zu bekommen sei.

sueddeutsche.de veröffentlicht die von einer Journalisten-Jury auf Platz eins gewälte Reportage Lavdim Hamidis, der in Pristina für die Zeitung Zeri arbeitet. Das Preisgeld von 8000 Euro kann nur für die eine weitere journalistische Fortbildung verwendet werden. Auf Platz zwei kam Aleksandra Stankovic aus Serbien, dort Korrespondentin für die populäre TV-Station B92. Sie schreibt über die Zerstörung der bislang weitgehend unberührten Bergwelt zwischen Serbien und Bulgarien durch Pläne für ein großes Wintersport-Resort. Den dritten Platz bekam Mirsad Bajtarevic aus Bosnien, der sich wundert, dass sein Land sich nicht für Windenergie interessiert, obwohl es Firmen auch aus Westeuropa gibt, die dort investieren wollen.

Die Dona-Saftfabrik in Podujevo im Nordosten des Kosovo ist vom ständigen Dröhnen zweier Dieselgeneratoren erfüllt. Betäubt vom Lärm müssen sich die Arbeiter anbrüllen oder mit Zeichen verständigen, eine normale Kommunikation ist nicht möglich.

Eigentümer Bashkim Osmani sagt, er habe keine andere Wahl als die lauten Maschinen einzusetzen. 90.000 Euro hat er für die Installation der großen Generatoren und ihren Betrieb bislang ausgegeben. Schon vor acht Jahren beschloss er, sich von Kosovos staatlichem Energieversorgungsunternehmen KEK unabhängig zu machen, da er die vielen Stromausfälle satt hatte. "Wenn du dich auf KEK verlässt, treibt dich das in den Ruin" sagt Osmani.

Viele Geschäftsleute teilen Osmanis Leid im Kosovo, wo der Mangel an ausreichender, dauerhafter Energie das Wirtschaftswachstum hemmt. Tägliche Stromausfälle erschweren das Leben der Kosovaren. Im Winter, wenn der Bedarf steigt, gibt es manchmal nur zwei Stunden Strom am Tag.

Nach einem Bericht es kosovarischen Ministeriums für Energie und Bergbau aus dem Jahr 2007 verursachen die Stromunterbrechungen für die lokalen Unternehmen im Durchschnitt Kosten von etwa 2188 Euro im Monat. Die Verwendung privater Generatoren erhöht die Betriebskosten der meisten Betriebe um etwa zehn Prozent, ermittelte das UN-Entwicklungsprogramm UNDP ebenfalls im Jahr 2007.

Viele Ökonomen befürchten, dass der Kosovo Europas ärmstes Land bleiben wird, sollte sich die Energiesituation nicht ändern. Nach Angaben der Zentralbank des Kosovo beträgt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf des Landes nur 1 400 Euro. Das ist im Vergleich zum EU-Durchschnitt von 24.800 Euro sehr wenig. Der Kosovo ist sogar arm im Vergleich zu seinen Nachbarn, wie beispielsweise Mazedonien, wo das BIP pro Kopf 6.200 erreicht.

Die Wirtschaft des Kosovo wächst pro Jahr um nur 3,5 Prozent, während das Wachstum in Mazedonien fünf Prozent beträgt, beim Nachbarn Montenegro sind es sieben Prozent. Die außergewöhnlich hohe Arbeitslosigkeit überrascht nicht: Nach Angaben der Weltbank haben im Kosovo 45 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter keinen Job. Der Zentralbank in Pristina zufolge werden jedes Jahr 28.000 Kosovaren 18 Jahre alt und suchen Arbeit; im Land werden aber derzeit pro Jahr nicht mehr als 6.500 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Leben in der Dunkelheit

Die Auswirkungen der Stromausfälle auf das Leben im Kosovo werden deutlich, wenn man sich Satellitenaufnahmen des Landes auf Google Earth ansieht. Betrachtet man Bilder, die im Winter nach Einbruch der Dunkelheit und bei Stromausfall aufgenommen wurden, so ist nur ein schwarzes Loch zu sehen, mit einigen wenigen Lichtpunkten von jenen, die das Glück haben, ihre eigenen Generatoren zu besitzen.

Mit Unterstützung internationaler Sponsoren haben die Behörden seit dem Ende des Kosovokonflikts im Jahr 1999 versucht, den Energiemangel mit Investitionen von mehr als einer Milliarde Euro zu beseitigen. Allein die Europäische Union hat in dieser Zeit über 400 Millionen Euro für diese Zwecke investiert, bislang allerdings mit wenig Erfolg.

Der Europäischen Agentur für Wiederaufbau (EAR) zufolge liegt der wichtigste Grund für die weiter bestehenden Energieengpässe in der alten und überholten Infrastruktur. Odran Hayes von der EAR in Priština erzählt, dass die EAR schon 1999 dringend notwendige Investitionen getätigt habe, diese aber nicht mehr bewirkt hätten, als das marode System gerade noch am Leben zu erhalten.

"Unsere Investitionen haben dafür gesorgt, dass das größte Kraftwerk des Landes, Kosovo B, betriebsfähig bleibt. Wir stünden sonst vor einem totalen Energiekollaps", sagt Hayes. Und der Energiebedarf ist seither sprunghaft gestiegen. Während der kalten Jahreszeit, wenn der Bedarf an Elektrizität 1 000 Megawatt pro Stunde übersteigt - ein Wert, der weit über den 750 Megawatt liegt, die von lokalen Kraftwerken produziert werden - muss KEK teuren Strom importieren und kann seinen Kunden trotzdem drastische Einschränkungen nicht ersparen.

Haushalte in ländlichen Gebieten leiden am meisten unter der Situation. Die Menschen dort haben nicht mehr als ein paar Stunden Strom am Tag und sind frustriert und niedergeschlagen. "Es ist ein Albtraum, der nie aufhört", sagt Nderim Berisha aus der Region Kamenica im Osten des Kosovo. "Manchmal haben wir nur eine Stunde Strom pro Tag."

Bedingungen, unter denen Familien wie die Berishas leben, sind überall sonst in Europa unvorstellbar. In Österreich oder in Deutschland beispielsweise ist eine ständige Stromversorgung garantiert. Stephan Zach vom österreichischen Energieversorgungsunternehmen EVN erklärt, dass die Konsumenten sich zu beinahe 100 Prozent auf die Stromversorgung verlassen könnten. EVN ist es untersagt, den Konsumenten ohne angemessene Vorwarnung den Strom abzudrehen, außer bei extremen Wetterbedingungen, wie zum Beispiel bei schweren Unwettern.

Der Kosovo - bei Google Earth ein schwarzes Loch

Doch sogar an den niedrigen Standards sein Nachbarn auf dem Balkan gemessen ist die Lage des Kosovo äußerst trostlos. Zlatko Popovski von der EVN Mazedonien meint, dass es in Mazedonien nie landesweite Stromausfälle gäbe, auch wenn das Land etwa 30 Prozent des Stroms aus dem Ausland importiert.

Energieversorgung im Kosovo: Der Autor und Sieger des Journalisten-Wettbewerbes: Lavdim Hamidi.

Der Autor und Sieger des Journalisten-Wettbewerbes: Lavdim Hamidi.

(Foto: Foto: oh)

Roland Matous vom Energie-Sekretariat in Wien, einer Regulierungsbehörde, ist ebenfalls der Meinung, dass der Kosovo am schlimmsten von allen Balkanländern betroffen sei: "Kosovo und Albanien stehen am schlechtesten da", sagt er, "aber Albanien ist von den beiden in der besseren Position."

Geldgeber auf der Hut vor Korruption

Internationale Geldgeber sahen ihre Aufgabe darin, in die Produktionsanlagen von KEK zu investieren, um sie funktionsfähig zu machen. Die Instandhaltung, meinen sie, liege bei KEK. Die meisten Experten sind ebenfalls der Meinung, dass es dem Unternehmen nicht gelungen sei, seine Anlagen ordnungsgemäß zu managen und es dadurch potenzielle Investoren abgeschreckt habe.

Wie etwa die deutsche Regierung: Ganimete Huruglica, stellvertretende Leiterin des Priština-Büros der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), über die Deutschland 67,3 Millionen Euro in Kosovos Energiesektor investierte, erzählt, dass Berlin seine Unterstützung von 2003 bis 2005 zurückzog, nachdem die Verantwortlichen es nicht geschafft hätten, die erneuerten Generatoren instand zu halten.

"Es war nicht vertretbar, mit dem Geld deutscher Steuerzahler in den Energiesektor zu investieren, wenn die Instandhaltung offensichtlich nicht gewährleistet sein würde", so Huruglica. Deutschland begann jedoch nach 2005 wieder in KEK zu investieren, hauptsächlich, weil das Unternehmen inzwischen Maßnahmen ergriffen hat, um seine Schulden abzubauen, indem man mehr zahlungssäumige Kunden zwang, ihre Rechnungen zu begleichen.

Der amtierende Vorstand von KEK, Arben Gjukaj, findet es falsch, allein KEK die Schuld am Energieproblem des Kosovo zu geben. Ausländische Investitionen wären oft nicht dorthin geflossen, wo sie gebraucht wurden, behauptet er, sondern dorthin, wo das Interesse der Geldgeber lag, was nicht immer das gleiche sei. Gjukaj gesteht ein, dass im Energiesektor des Kosovo nach 1990 zehn Jahre lang Misswirtschaft betrieben wurde, als Serbien den Autonomiestatus des Kosovo aufhob. Das Unternehmen hatte außerdem mit der schlechten Zahlungsmoral der Konsumenten zu kämpfen. Zwischen 1999 und 2007 gelang es KEK, nur etwa 50 bis 60 Prozent der Stromrechnungen einzutreiben, wodurch Schulden in der Höhe von 340 Millionen Euro entstanden.

In betrügerischer Absicht

Die jährlichen Mindereinnahmen machten KEK die Instandhaltung der Anlagen, in die ausländische Geldgeber investiert hatten, unmöglich. "Was wir von unseren Kunden einnehmen, ist immer noch nicht genug, um die Instandhaltung der KEK-Anlagen zu decken", so Gjukaj.

Die Medien im Kosovo machen jedoch andere Faktoren für die finanziellen Verluste der Firma verantwortlich, allen voran das korrupte Management. Das wird in Kreisen internationaler Organisationen im Kosovo, die mit KEK zutun haben, bestätigt. Einige behaupten, die Korruption in dem staatlichen Unternehmen beginne unten bei den Inkassobeamten und reiche bis nach ganz oben. "Deshalb ist das Unternehmen bankrott - und deshalb bezahlen die Verbraucher den Strom auch nur unwillig", erklärt ein Vertreter einer ausländischen Organisation.

Im Unternehmen selbst werden die Korruptionsvorwürfe nicht abgestritten, da eine Reihe von Inkassobeamten KEK finanziell geschadet hätten, indem sie von den Kunden Schmiergeld annahmen, um deren Schulden zu tilgen, oder indem sie die Energiezähler manipulierten, um den tatsächlichen Energieverbrauch zu vertuschen.

Ein Bericht der US-Agentur für Internationale Entwicklung (USAID) aus dem Jahr 2006 beschreibt detailliert die illegalen Methoden des Kundendienstes von KEK. Der Bericht mit dem Titel Qualitative Assessment of Preparation for Transition to Local Management within KEK (qualitative Beurteilung der Vorbereitung für den Wechsel auf ein lokales Management innerhalb KEK), wurde nie veröffentlicht. Darin heißt es, Mitarbeiter von KEK hätten rechtswidrig zahlreiche Kunden als "passive" Kunden klassifiziert.

Damit sind Verbraucher gemeint, die jedes Jahr nur während kurzer Zeiträume Strom beziehen, in der Regel während der Heimatferien, die sie im Kosovo verbringen. Wenn sie den Kosovo wieder verlassen, haben sie das Recht von KEK als "passive" Kunden eingestuft zu werden und erhalten so auch keine Rechnungen mehr. Dem USAID-Bericht zufolge ist die Anzahl dieser so genannten passiven Verbraucher in den letzten Jahren von 27.000 auf mehr als 100.000 gestiegen. "Man nimmt an, dass über 70.000 Kunden von KEK in betrügerischer Absicht als passiv eingestuft wurden", heißt es im Bericht.

Der Kosovo - bei Google Earth ein schwarzes Loch

Gjukaj von KEK gestand ein, dass Mitarbeiter manche Kunden, die große Schulden angehäuft hatten, fälschlich als "passiv" einstuften. Er gab auch zu, dass manche Mitarbeiter die Energiezähler ihrer Kunden durch neue ersetzt und sie auf Null gesetzt hätten, wodurch frühere Schulden getilgt waren. "Es gibt sicher viele aktive Kunden, die als passiv eingestuft wurden", sagte er. "Viele hatten Schulden von über 10 000 Euro, ließen sich jedoch neue Energiezähler installieren und wurden so ihre Schulden los."

Diese Vorgangsweise widerspricht eindeutig allen KEK-Vorschriften, danahc darf kein Kunde als "passiv" eingestuft werden, wenn er oder sie dem Unternehmen Geld schuldet. Von offizieller Seite des Unternehmens heißt es, dass KEK dagegen ankämpfen und gerichtlich gegen 46 Mitarbeiter vorgehen würde, die des Diebstahls, der Bestechung oder des Missmanagements bezichtigt werden.

Doch die Korruption bei KEK endet nicht bei den Kundendienstmitarbeitern und Inkassobeamten. Eine der düstersten Perioden in der turbulenten Geschichte des Unternehmens ereignete sich 2002, als der internationale Geschäftsführer der Firma verhaftet wurde. Joe Trutschler, ein Deutscher, der von der UN-Übergangsverwaltung im Kosovo (UNMIK) mit der Leitung von KEK beauftragt worden war, wurde von den deutschen Behörden wegen Diebstahls festgenommen.

Trutschler wurde für schuldig befunden, die Überweisung von vier Millionen Euro von dem Unternehmen auf ein privates Bankkonto in Gibraltar autorisiert zu haben, und verbüßt derzeit eine dreieinhalbjährige Gefängnisstrafe. Andere glauben, Trutschler wäre nur einer von vielen korrupten großen Fischen bei KEK - der einzige Unterschied bestehe darin, dass er erwischt wurde.

Warum zahlen, wenn man stehlen kann?

Eine Möglichkeit, mit der KEK die Energieverluste verhindern könnte, wäre der Einsatz von digitalen Energiezählern. Dann müssten die Mitarbeiter für die Ablesung nicht mehr von Tür zu Tür gehen, die digitalen Zähler können auch von Ferne abgelesen werden. Darüber hinaus wäre KEK in der Lage, den Verbrauch genau zu kontrollieren und gewisse Kunden von seinem Netz zu trennen.

Die Gesellschaft für Elektrische Energieverteilung Jugoistok aus Niš im Süden Serbiens hat diese Umstellung bereits vorgenommen, und sie erwies sich als ein wirksamer Schutz gegen Strom-Diebstahl. Burim Latifi, verantwortlich für die Instandhaltung von Energieanlagen in Bujanovac im Süden Serbiens, sagt, sein Unternehmen erhalte nun ein Alarmsignal, sobald Kunden versuchen würden, die Geräte zu öffnen und zu manipulieren.

Experten wie Matous sind ebenfalls der Meinung, dass ein solches System eine Lösung für Kosovo sein könnte. 2007 sponserte die Europäische Agentur für Wiederaufbau, die EAR, ein Projekt, das KEK eine bessere Übersicht über ihre Kunden und deren Verbrauch ermöglichen würde. Aber dieses Projekt wurde nie umgesetzt - typisch, wie manche meinen. Blerim Rexha, Manager der von KEK mit der Umsetzung beauftragten Firma, erzählte, dass man ursprünglich Daten über jeden der 370 000 KEK-Kunden sammeln wollte.

Aber nur Daten von 500 Kunden wurden in einer Testphase aufgenommen. Rexha, der inzwischen stellvertretender Energieminister ist, beschrieb das Projekt als klassisches Beispiel für die Misswirtschaft im Energiesektor. Er erinnert sich, dass er das Management von KEK 2007 fragte, wie das Vorhaben vorankomme. "Man sagte mir, sie hätten das Projekt gestoppt, weil der Raum, in dem die Hardware installiert wurde, zu heiß wäre", erzählt Rexha und fügt hinzu, dass die Installation einer Belüftungsanlage für den entsprechenden Raum etwa 1 500 Euro gekostet hätte.

Odran Hayes von der EAR, die das Projekt finanzierte, bestreitet diese Version der Abläufe. Er macht Komplikationen bei den Katasterdaten für das Scheitern verantwortlich. "KEK benötigte Katasterdaten für die Implementierung", so Hayes. EAR wäre nicht in der Lage gewesen, KEK diese Daten zur Verfügung zu stellen, and auch keine Behörde im Kosovo habe dies gekonnt.

Ein Hemmschuh für die Wirtschaft

Erich Lifka vom Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) in Wien meint, dass viele österreichische Firmen aufgrund der relativ niedrigen Lohnkosten nach wie vor daran interessiert wären, im Kosovo zu investieren. Doch sie zögerten aufgrund des Energieproblems sowie aus rechtlichen Gründen.

"Vergangenes Jahr verlor KEK ca. elf Millionen Euro durch Firmen, die ihre Rechnungen nicht bezahlten", sagte Gjukaj. "In zahlreichen Unternehmen hat die Bezahlung der Stromrechnung die unterste Priorität." Er bedaure aber, dass KEK nicht in der Lage sei, jenen Firmen Strom zu liefern, die ihre Rechnungen bezahlten.

Während das Management von KEK einzelne Konsumenten und Firmen beschuldigt, ihre Rechnungen nicht zu begleichen, ist Bashkim Osmani von der Dona-Saftfabrik der Ansicht, dass der Energiesektor die Bedürfnisse der Unternehmen befriedigen sollte und nicht umgekehrt. "Wir leben mit der Hoffnung, dass sich diese Situation bessern wird. Wir haben all die Jahre in dieser Hoffnung gelebt, aber nichts hat sich geändert." Es scheint, als müsste Osmani noch länger warten, bevor sich seine Hoffnungen erfüllen.

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