Berlin (dpa) - Die Bau- und Energieexpertin Lamia Messari-Becker hat beim Bezug von Wärmepumpen vor einer Abhängigkeit von großen Konzernen in China, Südkorea und den USA gewarnt. Nur diese könnten die notwendigen Millionen-Stückzahlen liefern. Die deutsche Branche sei vor allem mittelständisch geprägt, sagte die Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik an der Uni Siegen am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Hintergrund ist der Verkauf der Viessmann-Klimasparte an den US-Hersteller Carrier. „Was bisher eine Stärke war, droht nun durch Fehlentscheidungen verloren zu gehen.“
Messari-Becker kritisierte außerdem, Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) setze bei der Wärmewende zu sehr auf die strombasierten Wärmepumpen. „Das ist ein Holzweg.“ Neben der Wärmepumpe müssten auch wasserstofffähige Heizungen, Fern- und Nahwärme, Erdwärme, Bioenergie sowie kommunale Wärmepläne mit erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen.
Neben Einzelgebäuden müssten auch Quartierslösungen adressiert werden, sagte Messari-Becker. Zwar sei der Entwurf für eine Reform des Gebäudeenergiegesetzes inzwischen technologieneutral formuliert. „Allerdings müssen Förderung und Umsetzung die Vielfalt der Lösungen unterstützen und so Jobs und Unternehmen hier halten.“
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