Süddeutsche Zeitung

Sachsen und Brandenburg:Kohle-Gegner dringen in Tagebaue ein

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Hunderte Kohle-Gegner sind am Samstag in Tagebaue in der Lausitz und im Leipziger Revier eingedrungen. Die Protestierer rannten auf die Gelände der Brandenburger Tagebaue Jänschwalde, Welzow-Süd und Vereinigtes Schleenhain in Sachsen, wie das Bündnis "Ende Gelände" und das Energieunternehmen Leag übereinstimmend mitteilten. Die Polizei sprach jeweils von mehreren Hundert Menschen. Auch die Kohle-Bahn zum Kraftwerk Jänschwalde wurde blockiert. Ende Gelände spricht auf Twitter von bereits 4000 Protestierenden, die vor Ort Kohlegruben, Schienen und Infrastruktur blockierten.

Das Energieunternehmen Leag fuhr das Kraftwerk Jänschwalde wegen der Blockaden auf ein Minimum herunter. Durch die Besetzung der Gleise werde der Kohle-Nachschub unterbrochen, erläuterte Leag-Sprecher Thoralf Schirmer. Die Polizei versuchte, die Protestierer wieder hinauszubringen. Dabei kam es zu Rangeleien. Drei Beamte seien leicht verletzt worden, sagte Brandenburgs Polizeisprecher Torsten Herbst.

Im Südraum Leipzig hätten die Protestierer mit Schlägen und Tritten Polizeiketten durchbrochen. "Die Friedlichkeit können wir nicht bestätigen", sagte Polizeisprecher Andreas Loepki zu Äußerungen von Ende Gelände vorab, dass die Aktivisten gegenüber Menschen weiterhin keine Gewalt anwenden wollten.

Die Proteste richten sich gegen die Klimapolitik der Bundesregierung. Die Aktivisten fordern einen sofortigen Kohleausstieg. Ziel der Bundesregierung ist ein Kohleausstieg bis 2038.

Auf Twitter werden vielfach Bilder und Videos der Aktivisten geteilt, die in Ganzkörperanzuge gekleidet sind und sich in verschiedene Gruppen aufgeteilt haben.

In Sachsen hatten mehrere Landkreise vorab das Versammlungsrecht beschränkt, Gerichte bestätigten dies. Das hielt die Protestierende allerdings nicht zurück.

In Jänschwalde hielten am Morgen Kohle-Kumpel eine Mahnwache ab, um für den Erhalt der Tagebaue zu werben. Sie warben dafür, den sogenannten Kohle-Kompromiss beizubehalten, den die Kohlekommission der Bundesregierung entwickelt hat. Er beinhaltet einen schrittweisen Ausstieg bis 2038 und parallel ein milliardenschweres Strukturprogramm für die betroffenen Reviere.

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