Politischer Aktivismus:Mit Kunst gegen Tesla

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(Foto: Screenshot: X/PoliticalBeauty)

Politische Aktivisten projizieren ihre Kritik an Elon Musk auf das Tesla-Werk in Brandenburg. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Jan Heidtmann, Berlin

Eine Aktion politischer Aktivisten am Werk von Tesla im brandenburgischen Grünheide beschäftigt weiterhin Staatsschutz und Staatsanwaltschaft. Das „Zentrum für Politische Schönheit“ und die Gruppe „Led By Donkeys“ mit Sitz in London hatten am späten Mittwochabend offenbar für mindestens eine Stunde Projektionen auf die Fassade der Autofabrik geworfen. Darunter ein Foto des Tesla-Mitgründers Elon Musk mit ausgestrecktem rechten Arm und dem Wort „Heil“. Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt an der Oder sieht darin den Anfangsverdacht der Verbreitung verfassungswidriger Kennzeichen.

Nachdem Fotos der Aktion in den sozialen Medien kursiert waren, war anfangs unklar, ob diese nicht gestellt sei, da der Wachschutz offenbar nichts davon bemerkt hatte. Die Polizei sprach kurzzeitig von einem „Fake“. Die Aktivisten verbreiteten daraufhin ein fünfminütiges Video der Aktion. Unter der Überschrift „Kauft keinen Tesla!“ wird in Projektionen auf der Fabrikfassade ein Zusammenhang zwischen den Einnahmen der Autoproduktion und der Unterstützung Musks für die extreme Rechte hergestellt. „Jetzt nutzt er diese Milliarden von Dollar, die er durch Tesla angehäuft hat, um rechtsextreme Parteien in Europa zu unterstützen.“ Musk hatte zuvor behauptet, „nur die AfD kann Deutschland retten“, und auf seiner Plattform X ein mehr als einstündiges Gespräch mit Parteichefin Alice Weidel geführt.

Aktivisten wollen Tesla in den Ruin treiben

Die Gruppe Led by Donkey hatte bereits Ende Dezember Projektionen auf das Hauptquartier von Tesla in Amsterdam geworfen. „Wir müssen unter den künstlerischen Gruppen kooperieren, um Elon Musk fertigzumachen“, kommentiert Philipp Ruch vom Zentrum für Politische Schönheit die Aktion in Grünheide. „Wir gehen fest davon aus, dass wir Tesla bis Ende des Jahres in den Ruin getrieben haben.“

Der Autobauer selbst war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Staatsanwaltschaft und Polizei erklärten, dass bislang keine Strafanzeige von Tesla wegen der Projektionen eingegangen sei. Auch die brandenburgische Landesregierung wollte sich nicht zu dem Fall äußern.

Tesla hatte in Grünheide mit viel Unterstützung der Landesregierung ab 2020 seine vierte sogenannte Gigafactory erbaut. Diese ging bereits zwei Jahre später in Betrieb und gehört zu den größten Produktionsstätten Brandenburgs. Auch Elon Musk war immer wieder zu Gast in dem Bundesland. Zuletzt war Ministerpräsident Dietmar Woidke, SPD, jedoch deutlich auf Distanz zum Tesla-Gründer gegangen.

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