Kurz vor dem G-7-Gipfel im bayerischen Elmau hat ein anonymer Whistleblower geheime Dokumente zum Gipfel 2015 veröffentlicht. Zu dem Material gehört zum Beispiel ein Einsatzbefehl mit detaillierten Auflistungen von Polizeieinheiten und deren Digitalfunk-Kanälen sowie Handynummern von Führungskräften der Polizei. Aber auch Dokumente zum Verfahren bei Festnahmen, zur Sicherung von Polizeifahrzeugen und zum Deeskalationskonzept sind im Internet aufgetaucht.
Sicherheitskreise bestätigten der dpa, dass die Dokumente authentisch seien. Zunächst hatte der Bayerische Rundfunk über die geleakten Dokumente berichtet.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), sagte: "Wir gehen im Moment davon aus, dass es nicht kritisch ist für den Einsatz, der jetzt bevorsteht." Vieles aus dem Polizeieinsatz für den kommenden Gipfel sei zwar ähnlich zu dem aus dem Jahr 2015, die Behörden hätten aber auch einige Dinge geändert. Daher ließen sich aus den nun veröffentlichten Dokumenten keine Rückschlüsse auf das Sicherheitskonzept schließen.
Man kann davon ausgehen, dass der Whistleblower das Datum seiner Veröffentlichung bewusst gewählt hat. Seit heute morgen um 6 Uhr ist das Gelände rund um das Schloss Elmau, wo sich vom 26. bis 28. Juni die Staats- und Regierungschefs treffen werden, weiträumig abgesperrt. Wer die Daten ins Netz stellte, war zunächst unklar. Abrufbar waren sie am Sonntag unter anderem auf einem vom Verfassungsschutz als linksextremistische Bestrebung eingestuften Portal. Nach Angaben von Herrmann ermittelt inzwischen die Polizei.