Elke Büdenbender:Die starke Frau an Steinmeiers Seite

Während der Kanzlerkandidatur ihres Ehemanns wurde sie bekannt: Elke Büdenbender, die Frau an Frank-Walter Steinmeiers Seite, benötigt eine neue Niere.

Thorsten Denkler, Berlin

Vielleicht würde das jeder für seinen Partner tun. Ein Organ hergeben, eine Niere in diesem Fall. Um das Leben des anderen zu retten. Aber hadern mit sich, das würden wohl viele.

Steinmeier and his wife leave polling station after voting during European Parliament elections in Berlin

Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender sind seit 15 Jahren verheiratet. Der SPD-Fraktionschef will seiner Ehefrau noch in dieser Woche eine Niere spenden.

(Foto: Reuters)

Frank-Walter Steinmeier (54) gehört eher nicht zu denen, die bei so etwas zögern. Schon gar nicht, wenn es um seine Frau geht, Elke Büdenbender. Sechs Jahre jünger ist sie, Richterin in Berlin, Fachgebiet Sozialrecht. Und jetzt schwer erkrankt. Die Niere ist es. Genauer will Steinmeier am Montagmorgen auf der eilig einberufenen Pressekonferenz nicht werden. Nur eine Lebendspende kommt in Betracht. Steinmeier sagt ja. Diese Woche werden er und seine Frau operiert. Seine Niere wird ihre Niere.

Bis vor zwei Jahren kannte kaum jemand Elke Büdenbender. Steinmeier machte Karriere in der Politik, sie im Gerichtswesen. Zwei Welten, die wenig gemein haben. Bekannt wurde sie erst, als Steinmeier sich 2008 entschloss, Kanzlerkandidat der SPD zu werden. Plötzlich war Elke Büdenbender eine mögliche kommende Kanzlergattin. Eine unangenehme Rolle für eine Frau, die gerne mitredet, solange nur die Zuhörerzahl überschaubar bleibt.

Sie hat sich für ihren Mann aus der Abgeschiedenheit gelöst. War in Talkshows mit ihm, hat ihn auf Parteitagen vor laufenden Kameras geküsst. Und doch, nie schien sie nur ein Anhängsel oder notwendiges Beiwerk zu sein. Da stand immer eine starke Frau neben Steinmeier. Zuweilen drängte sich der Eindruck auf, das Kraftzentrum dieser Beziehung heißt Elke Büdenbender.

Mit Elke Büdenbender hat Steinmeier sein zweite lange Beziehung. Kennengelernt haben Elke Büdenbender und er sich Ende der 80er Jahre an der Uni. Irgendwann hat es "gefunkt", mehr wollen beide über die Entstehung ihrer Liebe nicht sagen. Erst 1995 haben sie geheiratet. Ein Jahr später kommt ihr erstes und einziges Kind Merit zur Welt.

"Ich haben meinen eigenen Kopf", hat Elke Büdenbender mal in einem Interview gesagt. Wohl deshalb bestand sie darauf, auch mit Ehering weiter Büdenbender zu heißen. Die Steinmeiers sollen irritiert auf so viel Eigenständigkeit reagiert haben.

"Selbstbewusst, intelligent, einfach toll"

"Ich habe meinen eigenen Beruf", ist auch so ein Satz von ihr. Eine Warnung an alle, die geglaubt haben, sie würde sich als Kanzler-Ehefrau mit Charity und sozialem Engagement zufrieden geben.

Der Mann ein bekannter Politiker, Außenminister der Bundesrepublik Deutschland? Büdenbender hat darum nicht viel Aufhebens gemacht. "Wenn er um vier Uhr nachts nach Hause kommt, will ich auch nichts mehr von seinem Tag hören", sagt sie mal trocken in einer Talkshow. Zu Hause ist Steinmeier nur der Frank, mit dem sie ungern kocht, wie sie bekannte. Da trinke sie lieber einen Wein im Wohnzimmer.

Für solche Sprüche lobte sie sogar Altkanzler und Steinmeier-Freund Gerhard Schröder: Eine"klasse Frau" sei die Elke. "Selbstbewusst, intelligent, einfach toll."

Anfang des Jahres war sie es noch, die sich ernsthaft Sorgen um die Gesundheit ihres Mannes machte. Zum 54. Geburtstag schenkte sie ihm Laufschuhe und passende Bekleidung. Dass es ihm an Bewegung mangelt, würde Steinmeier selbst einräumen.

Steinmeier muss jetzt mehr hergeben als ein paar Laufschuhe. Aber wenn diese Geschichte überstanden ist, dann wird er die Schuhe ja vielleicht tatsächlich anziehen und ein paar Runden drehen. Nicht für sich. Aber bestimmt für seine Frau.

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