Elfenbeinküste:Anhänger Ouattaras erobern die Hauptstadt

Der Machtkampf in der Elfenbeinküste geht weiter: Anhänger des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara haben die bislang von seiem Widersacher kontrollierte Hauptstadt eingenommen. Der UN-Sicherheitsrat fordert ein sofortiges Ende der Gewalt.

Im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste haben Anhänger des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara die bislang von seinem Widersacher kontrollierte Hauptstadt eingenommen. Die Truppen des von der internationalen Staatengemeinschaft unterstützten Ouattara marschierten von Norden in die Stadt Yamoussoukro ein, wie die britische BBC berichtete.

Bei den Kämpfen zwischen den Anhängern Ouattaras und des Ende 2010 abgewählten Präsidenten Laurent Gbagbo sind nach Schätzungen der UN bislang mindestens 462 Menschen getötet worden. Beide Politiker beanspruchen die Macht für sich.

Die Einnahme von Yamoussoukro - einer 200.000-Einwohner-Stadt im Zentrum des Landes - gilt als symbolisch wichtig. Wirtschaftliches Zentrum des Landes ist aber die Millionenstadt Abidjan an der Küste, in der sich die rivalisierenden Anhänger weiterhin Auseinandersetzungen liefern. Die Anhänger Ouattaras rückten dem Bericht zufolge auch auf den für den Kakaoexport wichtigen Hafen San Pedro vor.

Der von Ouattara ernannte Regierungschef Guillaume Soro drohte am Mittwoch im französischen Sender France 24 mit einem Marsch auf Abidjan, wenn Gbagbo nicht "innerhalb von Stunden" abtrete.

Seit Beginn der Krise wurden bei Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern mehr als 460 Menschen getötet; nach UN-Angaben sind fast eine Million Menschen auf der Flucht. Internationale Beobachter befürchten, dass die seit Monaten anhaltenden Konflikte zwischen den beiden Lagern zu einem Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Land führen könnten.

In einem Resolutionsentwurf wurde dieser nach Angaben aus Diplomatenkreisen in New York zum Rücktritt aufgefordert. Wenn Gbagbo der Forderung nicht nachkomme, sollten Sanktionen greifen. Die Sitzung des Sicherheitsrates sollte den Angaben zufolge um 23.00 Uhr MESZ beginnen.

Angesichts der jüngsten Kämpfe in der Elfenbeinküste hatte der UN-Sicherheitsrat noch für Mittwoch eine Dringlichkeitssitzung anberaumt. In einem Resolutionsentwurf wird "ein sofortiges Ende der Gewalt gegen Zivilisten" gefordert. Auch müssten alle ivorischen Parteien und Interessengruppen den Willen des Volkes und die Wahl von Alassane Ouattara zum Präsidenten respektieren, zitierte die Nachrichtenagentur AP aus dem Entwurf. Auch über Sanktionen gegen Gbagbo und seine Vertrauten sollte auf Diplomaten zufolge auf der Sitzung beraten werden.

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