El Salvador:Gefährliche Show

Dass Nayib Bukeles Politik verheerend ist, zeigt sich nun deutlich.

Von Christoph Gurk

Seit knapp einem Jahr regiert Nayib Bukele das kleine zentralamerikanische Land El Salvador. Dabei ist der 38-Jährige allerdings mehr Showmaster als Staatschef. Aus den UN schickt Bukele Selfies statt Reden oder Informationen, Minister entlässt er per Twitter. Was zählt, sind Likes - und nicht der komplizierte politische Konsens. Bisher kam das bei den Wählern gut an. Wie gefährlich diese Politik aber ist, zeigt sich jetzt.

Weil die Abgeordneten im Parlament sich sträuben, einen 100-Millionen-Euro-Kredit für die Innere Sicherheit durchzuwinken, ließ Bukele am Sonntag Soldaten im Sitzungssaal aufmarschieren. Draußen saßen Scharfschützen auf den Dächern, und über Twitter erinnerte Bukele seine Anhänger an ihr Recht zum Aufstand. Eine Botschaft, genauso klar wie auch verheerend, ganz besonders für ein Land wie El Salvador.

In den letzten Jahrzehnten ist es durch Diktaturen und einen grausamen Bürgerkrieg gegangen, nun wird die junge Demokratie von kriminellen Banden heimgesucht. Mehr als 2300 Morde gab es allein 2019, bei nur sieben Millionen Einwohnern. Die Politik muss noch mehr für die Sicherheit der Menschen tun, allerdings muss sie sich dabei auch an die demokratischen Spielregeln halten. Alles andere wäre gefährlich in einem der gewalttätigsten Länder der Welt.

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