Im Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit vergibt Grönland erstmals eine umfangreiche Bergbaulizenz und macht den Weg frei für den Abbau von Uran. 150 Kilometer von der Hauptstadt Nuuk entfernt soll das britische Unternehmen London Mining 15 Millionen Tonnen Eisenerz pro Jahr abbauen, wie die Regierung beschloss. "Das ist ein historischer Moment für Grönland", sagte Industrie- und Bergbauminister Jens-Erik Kirkegaard. Es handle sich um "das bislang größte kommerzielle Vorhaben" in Grönland.
Bislang hängt das autonome Gebiet Grönland am Tropf Dänemarks, mehr als ein Drittel des Haushalts überweist Kopenhagen. Die Menschen auf der Insel verdienen ihr Geld vor allem mit Fischfang und Landwirtschaft. London Mining soll das ändern. Drei Jahre lang sollen bis zu 3.000 Arbeiter die Eisenerzmine einrichten, für den Betrieb rechnet London Mining mit 810 Beschäftigten - die Hälfte davon soll von der Insel kommen. Die Steuereinnahmen sollen dem Unternehmen zufolge 3,8 Milliarden Euro in 15 Jahren betragen - diese Summe würde das Budget des Staates um 20 Prozent vergrößern.
Die sozialdemokratische Partei Siumut hatte mit der Forderung nach der Ausbeutung der Rohstoffe in Grönland im März die Wahlen gewonnen. Dazu zählt auch der Abbau von Uran.
Protest gegen Uranabbau
Das Parlament kippte am Donnerstagabend mit knapper Mehrheit das Förderverbot für die Ausbeutung radioaktiver Bodenschätze. Das entsprechende Gesetz erlaubt ausländischen Unternehmen auch die Gewinnung sogenannter Seltener Erden. Diese Metalle werden zur Herstellung von Hightech-Produkten wie Mobiltelefonen oder leistungsstarken Batterien benötigt.
Beim Uranabbau will die Insel einer der zehn größten Exporteure weltweit werden. In Grönland gibt es Widerstand gegen das Vorhaben. Am Mittwochabend protestierten 400 Menschen gegen den Uranabbau, der seit 1988 komplett verboten war. Umweltverbände warnen zudem, dass die Ausbeutung dieser Bodenschätze das einzigartige Ökosystem der Insel im Nordatlantik gefährdet.