Einschätzung von Unicef:12 000 Kindersoldaten kämpfen im Südsudan

Entwicklung im Südsudan

Südsudanische Soldaten in der Hauptstadt Juba.

(Foto: dpa)
  • Im Südsudan haben Regierung und Opposition Hunderte Kindersoldaten eingesetzt. Das teilt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef mit.
  • Jungen würden in vielen Gegenden des Konfliktgebiets "zusammengetrieben und an die Front geschickt", sagte ein Unicef-Vertreter.
  • Ursprünglich hatten beide Seiten Abkommen gegen den Einsatz von Kindersoldaten unterzeichnet.

Entführt und zwangsrekrutiert

Im Bürgerkriegsland Südsudan sind nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef allein im Februar Hunderte Kinder entführt und als Kindersoldaten eingesetzt worden. Truppen der Regierung und der Opposition würden die Kinder als Kämpfer einsetzen, sagte der Unicef-Vertreter im Südsudan Jonathan Veitch.

Unicef geht von 12 000 Kindern aus

Die Organisation geht davon aus, dass auf beiden Seiten mindestens 12 000 Kinder als Soldaten kämpfen. Obwohl beide Seiten Abkommen gegen den Einsatz von Kindersoldaten unterzeichnet hätten, seien Jungen in vielen Gegenden des Konfliktgebiets in einer "zunehmend verzweifelten" Lage, sagte Veitch. Sie würden "zusammengetrieben und an die Front geschickt".

Allein in dem Dorf Wau Shilluk im nördlichen Bundesstaat Upper Nile wurden nach Angaben von Unicef im Februar "Hunderte" Kinder von Kämpfern des regierungstreuen Kriegsherrn Johnson Olony entführt.

Berichte über die Massenentführung hatten bereits vor einigen Wochen für Empörung gesorgt. Bislang sei noch keines der Kinder wieder freigelassen worden, sagte Veitch. Einige von ihnen dürften lediglich tagsüber nach Hause zurückkehren.

Im Südsudan herrscht Bürgerkrieg

Unicef habe zuletzt einen "starken Anstieg" bei den Zwangsrekrutierungen im Südsudan registriert, der immer noch anhalte. Im Südsudan war im Dezember 2013 ein lange schwelender Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem früheren Stellvertreter Riek Machar eskaliert.

Der Konflikt zwischen den beiden Politikern, die rivalisierenden Volksgruppen angehören, weitete sich binnen Wochen zu einem Bürgerkrieg aus. Auch zahlreiche bewaffnete Gruppen und Milizen sind an den Kämpfen beteiligt.

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