Der 35-jährige Krieg zwischen Iran und den USA ist zu Ende. Dass die nukleare Streitaxt nach zähen Verhandlungen in Lausanne begraben werden konnte, ist der besseren Einsicht der früheren Feinde zu danken.
Die Amerikaner haben eingesehen, dass sie keinen Regimewechsel in Teheran erreichen können und sich mit der zivilen Atommacht Iran abfinden müssen. Die Iraner haben seit dem Amtsantritt von Präsident Rohani vor bald zwei Jahren nur ein Ziel gehabt, dem sie alles andere unterordneten: den Ausbruch aus der jahrzehntelangen Isolierung, einen Neubeginn der Zusammenarbeit mit dem Westen und damit ein Ende der wirtschaftliche Lähmung durch Aufhebung der Sanktionen.
Der Westen hätte schon viel früher einen Erfolg haben können
Dafür hat Teheran Konzessionen gemacht, die über alle Erwartungen hinausgehen, und seine Atomwirtschaft für ein Vierteljahrhundert internationaler Vormundschaft unterworfen. Aber die Iraner hatten ihr militärisches Atomprogramm schon im Jahr 2003 eingestellt, als die Amerikaner ihnen die Bedrohung durch den Iraker Saddam Hussein vom Halse schafften. Alle westlichen Geheimdienste wussten es und simulierten nur Bedrohungangst.
In der damaligen Runde der Verhandlungen der Europäer mit dem Reformpräsidenten Mohammed Chatami war Teheran bereit, auf 20 Zentrifugen zur Uran-Anreicherung zurückzugehen. Die Europäer jubilierten, aber die Amerikaner verlangten die Null-Lösung. Nach der jetzigen Regelung behält Iran 6 000 Zentrifugen, freilich unter strenger Überwachung der internationalen Atomagentur. Einen solchen Erfolg hätte der Westen früher haben können.