Einigung bei Koalitionsgipfel in Berlin:Schwarz-Gelb beschließt Steuersenkungen

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Sieben Stunden wurde in Berlin verhandelt - dann konnte der Durchbruch verkündet werden: Die schwarz-gelbe Koalition hat sich nach zähem Ringen auf ein Gesamtpaket mit Steuerentlastungen von sechs Milliarden Euro verständigt. Gleichzeitig kommen auf die Bürger höhere Beiträge zur Finanzierung der Pflege-Reform zu. Kanzlerin Merkel spricht von "Beschlüssen mit Augenmaß".

Es ist vollbracht: Die schwarz-gelbe Koalition hat sich auf ein Gesamtpaket mit einer Steuerentlastung von sechs Milliarden Euro geeinigt. Gleichzeitig kommen auf die Bürger höhere Beiträge zur Finanzierung der Pflege-Reform zu. Die CSU setzte das umstrittene Betreuungsgeld für Eltern durch. Mehr Geld will die Koalition für Investitionen in Straße und Schienen in die Hand nehmen.

Verhandlungen abgeschlossen und mit sich zufrieden: Rösler, Merkel und Seehofer. (Foto: dpa)

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte am Sonntagabend nach fast achtstündigen Beratungen von Union und FDP in Berlin, mit der umfassenden Lösung sollten die Wachstumskräfte in Deutschland gestärkt werden. "Das sind Beschlüsse mit Augenmaß", meinte Merkel.

So sollen Steuerfreibeträge in zwei Stufen angehoben werden, um gezielt Arbeitnehmern mit geringem Einkommen finanziell mehr Luft zu verschaffen. Von 2013 an soll der steuerliche Grundfreibetrag (Existenzminimum) angehoben werden. Dies kostet Bund und Länder jeweils zwei Milliarden Euro. Zur Abmilderung der "kalten Progression" - Lohnerhöhungen werden bei starker Inflation vom Fiskus größtenteils wieder aufgefressen - trägt der Bund 2,2 Milliarden Euro alleine. Hier ist offen, ob die Länder im Bundesrat mitziehen werden.

Der Beitrag zur Pflegeversicherung soll 2013 um 0,1 Prozentpunkte angehoben werden. Dies bringt rund 1,1 Milliarden Euro mehr in die Kasse. Bislang liegt der Beitragssatz bei 1,95 Prozent, für Kinderlose sind es 2,2 Prozent. Merkel betonte, das Geld solle insbesondere für die Versorgung von Demenzkranken verwendet werden. Für die künftige Vorsorge im Pflegefall sollen die Versicherten freiwillig individuell nach dem Modell der Riester-Rente sparen.

Die FDP-Forderung nach einer obligatorischen Zusatzversicherung ist damit vom Tisch. Gegen den Willen der Liberalen drückte die CSU das im Koalitionsvertrag bereits vorgesehene Betreuungsgeld für Eltern durch, die für ihre Kleinkinder keine Krippe in Anspruch nehmen und sie selbst betreuen. Von 2013 an erhalten sie monatlich 100 Euro im zweiten Lebensjahr des Kindes. Ab 2014 gibt es 150 Euro für das zweite und dritte Lebensjahr des Kindes.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erhält schon im nächsten Jahr eine Milliarde Euro mehr für die Verkehrsinfrastruktur. Bei der Zuwanderung wird die Einkommensgrenze von 66 000 auf 48 000 Euro gesenkt, um mehr ausländische Experten zur Bekämpfung des Fachkräftemangels ins Land zu holen.

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