Ende im Minister-Streit:Altmaier und Rösler einigen sich auf Strompreisbremse

Lesezeit: 2 min

Wie teuer wird der Strom? Bei dieser Frage hatten die Minister Altmaier und Rösler bisher sehr unterschiedliche Ansichten. Nun haben sie sich auf ein Konzept verständigt, um die Ökostromumlage zu dämpfen. Auch die Besitzer von Solaranlagen würden in der Pflicht stehen.

Kurz vor einem Bund-Länder-Sondertreffen zur Begrenzung der Strompreise haben sich Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt. Der gemeinsame Vorschlag zur Strompreissicherung sehe vor, dass neue, aber auch schon bestehende Solar- und Windparks sowie die energieintensive Industrie einen Beitrag zur Kostendämpfung der Ökostrom-Umlage leisten sollen, teilte ein Sprecher Altmaiers mit. Die Kostenersparnis betrage 1,86 Milliarden Euro bezogen auf das Jahr 2014 - dadurch soll ein weiterer Anstieg der Stromkosten für Bürger und Unternehmen vermieden werden.

Altmaier hatte eine Strompreisbremse vorgeschlagen, mit der die Ökostrom-Umlage zum Schutz der Stromkunden für zwei Jahre eingefroren werden sollte. Diese sieht weitgehend jene Maßnahmen vor, auf die sich nun auch Rösler und Altmaier verständigt haben. Rösler wollte als Ergänzung zu Altmaiers Plänen das Fördersystem für erneuerbare Energien radikal kappen und nur noch Vergütungen für Kleinstanlagen zulassen.

Allerdings ist auch nach der Einigung innerhalb der Regierung unklar, ob das Konzept mehrheitsfähig ist - denn ohne Zustimmung des rot-grün dominierten Bundesrats hat es keine Erfolgsaussichten. Betreiber von Solar- und Windparks erhalten für den produzierten Strom auf 20 Jahre garantiert feste, über den Marktpreisen liegende Vergütungen.

Altmaiers Konzept sieht vier Stellschrauben vor

Die entstehenden Kosten von derzeit 20 Milliarden Euro jährlich werden per Ökostrom-Umlage auf die Strompreise abgewälzt. Derzeit beträgt die Umlage 5,28 Cent je Kilowattstunde. Allein die Ökostrom-Förderung schlägt bei einem Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden mit 185 Euro pro Jahr zu Buche. Daher soll nach Altmaiers Konzept mit vier Stellschrauben ein weiterer Anstieg vermieden werden: Wenn das Konto mit den Ökoenergie-Vergütungen zu stark im Minus ist und somit eine höhere Umlage für das nächste Jahr droht, soll die Einspeisevergütung bei neuen Anlagen für eine bestimmte Zeit ausgesetzt werden.

Die Förderrabatte für die Industrie sollen wieder zurückgefahren werden. Zudem sollen sich Besitzer von Solaranlagen, die ihren Strom selbst verbrauchen, an den Umlagekosten beteiligen. Denn wenn immer mehr Bürger sich selbst versorgen, fallen sie als Zahler der Umlage aus - diese verteilt sich auf weniger Schultern und steigt. Bei bestehenden Anlagen gibt es Bestandsschutz, allerdings soll es hier einen "Energie-Soli" geben.

Altmaier hatte dafür eine einmalige Vergütungskürzung von 1 bis 1,5 Prozent ins Spiel gebracht, allerdings könnte dieser Eingriff zu einer Klagewelle führen. Im Zentrum des Sondertreffens der Umwelt- und Wirtschaftsminister von Bund und Ländern am heutigen Donnerstag in Berlin steht neben den Möglichkeiten zur Strompreisbegrenzung auch der Fortgang der Energiewende - Einigkeit besteht, dass es nach der Bundestagswahl eine grundlegende Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes geben soll.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: