Ein Jahr Barack Obama:Momente eines Hoffnungsträgers

Vor einem Jahr ist Barack Obama als US-Präsident vereidigt worden. Auch wenn er wenig Konkretes vorweisen kann: Seine Auftritte begeisterten die Menschen. In Bildern

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Ein Jahr Barack Obama:Wahlsieg

Barack Obama US-Präsident Wahlsieg ein Jahr danach, Reuters

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Am 4. November 2008 wird Barack Obama zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Eine historische Entscheidung: Der damals 47-jährige Demokrat ist damit der erste US-Präsident mit dunkler Hautfarbe. Am Abend seines Sieges ruft Obama vor mehr als 100.000 Menschen in seiner Heimatstadt Chicago: Dies sei "unsere Zeit, (...) um den amerikanischen Traum wieder zu beleben". Er nennt aber auch die großen Herausforderungen seiner Präsidentschaft: "zwei Kriege, ein Planet in höchster Gefahr, die schwerste Finanzkrise des Jahrhunderts". Zum Leitspruch des Abends macht Obama den Satz: "Der Wandel ist in Amerika angekommen."

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Ein Jahr Barack Obama:Hoffnung und Wandel

Barack Obama US-Präsident Hoffnung Veränderung, AP

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Damit knüpft Obama an seine beispiellose Wahlkampagne an, in der er immer wieder von "Hoffnung" und "Wandel" sprach. Sein Slogan: "Yes we can" ist inzwischen weltweit ein geflügeltes Wort, vielen dient er als Werbeslogan. Vor allem über das Internet gelang es Obama, zu mobilisieren und in Netzwerken Unterstützergruppen zu organisieren, deren Spenden er für seinen teuren Wahlkampf gut gebrauchen konnte. Mit dem Netzwerk "Organizing for America" versucht Obama als Präsident, diese Basis weiter zu nutzen.

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Ein Jahr Barack Obama:Weltweite Finanzkrise

Barack Obama US-Präsident Finanzkrise Reuters

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Die weltweite Finanzkrise zwingt Barack Obama, bereits vor seinem formalen Amtsantritt Maßnahmen dagegen vorzubereiten. Kernstück seiner Krisenpolitik wird ein im Februar 2009 verabschiedetes Konjunkturprogramm mit einem Umfang von 787 Milliarden US-Dollar. In Gesprächen mit dem damals noch amtierenden Präsidenten George W. Bush im Weißen Haus bereitet Obama die Amtsübergabe vor.

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Ein Jahr Barack Obama:Amtseid

Barack Obama US-Präsident Amtseid, AP

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Wenige Wochen später tritt Obama dann auf die Stufen des Kapitols in der US-Hauptstadt. Am 20. Januar, um 12.05 Uhr Ortszeit nimmt Richter John Roberts den Amtseid ab: "I do solemnly swear ..." Der sonst so souveräne Obama bleibt bei der Schwurformel kurz stecken, so dass Richter John Roberts einen Tag später ins Weiße Haus kommen wird, um dem Präsidenten erneut den Eid abzunehmen. Etwa zwei Millionen Menschen haben sich auf der National Mall zwischen Lincoln Memorial, Washington Monument und dem Kongressgebäude versammelt, um die Zeremonie vor dem Kapitol zu verfolgen. In seiner Rede sagt Obama: "Ich stehe hier heute voller Demut vor der Aufgabe, die uns bevorsteht." Er wendet sich auch an die Staaten in aller Welt. "Amerika ist der Freund jeder Nation, jedes Mannes und jeder Frau und jedes Kindes, wenn sie ein Leben in Frieden und Würde leben wollen; und wir sind bereit, wieder die Führung dieser Nationen zu übernehmen." Abermals betont Obama die Schlüsselwörter seiner Kandidatur: "Wir haben uns an diesem Tag versammelt, weil wir die Hoffnung gewählt haben - und nicht die Furcht."

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Ein Jahr Barack Obama:Nato-Gipfel

Barack Obama US-Präsident Nato Gipfel, Reuters

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Im April steht Obamas erster Besuch als US-Präsident in Deutschland an. Zum Nato-Gipfel reist er nach Baden-Baden und ins französische Straßburg. Die Nato-Mitglieder feiern den 60. Geburtstag ihres Bündnisses, aber die Europäer hören von Barack Obama nicht nur Erfreuliches: Die USA fordern für den Afghanistan-Einsatz von Europa mehr "schlagkräftige Truppenverbände und moderne Ausrüstung". Für den Nato-Gipfel gilt die höchste Alarmstufe. Etwa 15.000 Polizisten schirmen das Treffen von den Demonstranten ab. Im französischen Straßburg eskaliert die Situation dennoch: Militante Demonstranten setzen ein Hotel und mehrere andere Gebäude in Brand.

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Ein Jahr Barack Obama:Prager Rede

Barack Obama US-Präsident Rede in Prag, AP

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Nur wenige Tage später, am 5. April 2009, stellt Obama seine Vision für eine Welt ohne Atomwaffen vor. Vor der Prager Burg hält er eine vielbeachtete Rede, 30.000 Menschen versammeln sich. Als "einzige Atommacht, die jemals Atomwaffen eingesetzt hat", sagt Obama unter Bezug auf die Angriffe auf Hiroshima und Nagasaki am Ende des Zweiten Weltkriegs, hätten die USA "die moralische Verpflichtung zu handeln". Obama betont auch, dass die Vereinigten Staaten ihre Atomwaffen zur Abschreckung so lange behalten werden, wie es noch andere Länder gebe, die über sie verfügen. In Europa wird sein Auftritt positiv aufgenommen, in seiner Heimat allerdings gibt es Kritik: Peter Wehner vom neokonservativen Commentary Magazin etwa sagt, "es ist kein Erfolg, von den Europäern gemocht zu werden."

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Ein Jahr Barack Obama:Rede an die muslimische Welt

Barack Obama US-Präsident Rede in Kairo, dpa

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Es sollte einer seiner prägenden Auftritte werden: Als Barack Obama am 4. Juni in der Kairo-Universität ans Rednerpult tritt, versucht er einen Neuanfang der USA mit der muslimischen Welt. Die Zeit sei geprägt "von Spannungen zwischen den USA und den Muslimen in aller Welt", sagt Obama. Diesen "Kreislauf von Misstrauen und Zwietracht" wolle er durchbrechen. Unter dem Applaus des Publikums zitiert Obama aus dem Koran und erinnert an seinen muslimischen Vornamen Hussein. In seiner Rede verlangt Obama aber auch Reformen von den arabischen Ländern, etwa hinsichtlich der Gleichstellung von Mann und Frau. Die muslimische Welt begrüßt die Rede Obamas überwiegend. "Wir danken Obama für diese historische Friedensbotschaft", sagt der Großmufti von Syrien, Scheich Ahmed Badreddin Hassun.

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Ein Jahr Barack Obama:Besuch in Buchenwald

Barack Obama US-Präsident Buchenwald, AP

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"Erinnerung muss die Menschen zusammenbringen, nicht trennen", sagt Barack Obama gerade einmal ein Tag nach der Rede in Kairo. Als er diese Worte spricht, steht er auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers Buchenwald nördlich von Weimar. Ein Großonkel Obamas, Charles Payne, war als US-Soldat im April 1945 an der Befreiung eines Außenlagers von Buchenwald beteiligt. Der Schock über das Erlebte habe bei seinem Großonkel so tief gesessen, dass er nach seiner Rückkehr in die USA Probleme hatte, wieder ein normales Leben zu führen, sagt Obama. Der US-Präsident nutzt den Ort des Gedenkens auch, um wieder auf den Nahostkonflikt zu sprechen zu kommen: "Wir müssen die Gefahren erkennen, wenn Menschen in solchen Konflikten stecken."

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Ein Jahr Barack Obama:Olympia-Bewerbung

Barack Obama US-Präsident Olympia Chicago, dpa

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Von allen Seiten wird Obamas diplomatisches Geschick gelobt, wie er es schafft, Menschen für Ideen zu begeistern. Anfang Oktober aber muss der US-Präsident eine Niederlage hinnehmen: Die Olympischen Spiele 2016, die er so gern in seine Heimatstadt Chicago geholt hätte, werden in Rio de Janeiro stattfinden. Zwar fliegt Obama noch selbst nach Kopenhagen, um in einer Rede für Chicago zu werben. Wenig später aber verkündet IOC-Präsident Jacques Rogge kurz und knapp: "And so Chicago is out." - "Chicago ist draußen". Die US-Metropole schneidet sogar schlechter ab als die Außenseiter Tokio und Madrid und scheidet im ersten Wahlgang aus. Als das Aus Chicagos verkündet wird, sitzt Barack Obama bereits an Bord der Air Force One. Von dort aus lässt er ausrichten, er sei "enttäuscht".

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Ein Jahr Barack Obama:Friedensnobelpreis

Barack Obama US-Präsident Friedensnobelpreis, dpa

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Am 9. Oktober verkündet das Osloer Nobel-Komitee völlig überraschend, dass Barack Obama den Friedensnobelpreis erhalten wird. Das Komitee begründet seine Entscheidung damit, dass der US-Präsident die Hoffnung auf eine bessere Zukunft vermittelt und das internationale Klima verbessert habe. Es verweist insbesondere auf die Initiative Obamas für eine atomwaffenfreie Welt und ein verbessertes Verhältnis der USA zu den Vereinten Nationen. Auch dass Obama auf die muslimische Welt zugegangen ist, würdigt das Komitee. Beobachter weltweit reagieren überrascht, denn in einem Punkt sind sich viele einig: Obamas Politik war bisher eine Politik der Visionen, nicht der Taten. Im Nahen Osten heißt es, der Preis könne sich als Bürde für den Friedensprozess erweisen, weil er den Erwartungsdruck erhöhe. Obama hat es bislang nicht geschafft, Israel zum Verzicht auf den Siedlungsbau im Westjordanland zu bewegen.

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