Der US-Senator John McCain ist tot. Der Vietnamkriegs-Veteran, der einer der schärfsten innerparteilichen Kritiker von US-Präsident Donald Trump gewesen war, starb am Samstag im Alter von 81 Jahren, wie sein Büro mitteilte. McCain gehörte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Senats. Seine Familie hatte erst am Freitag mitgeteilt, dass der schwer krebskranke Republikaner seine Behandlung eingestellt hat.
McCain war 1967 im Vietnam-Krieg in Gefangenschaft geraten, wurde gefoltert und kam erst nach rund fünf Jahren wieder frei. Ab 1983 saß er zunächst im Repräsentantenhaus und seit 1987 im Senat. Als Präsidentschaftskandidat der Republikaner verlor er 2008 gegen den Demokraten Barack Obama.
Im vergangenen Jahr wurde bei McCain ein aggressiver Gehirntumor diagnostiziert. Während der vergangenen Monate war er daher nicht mehr im Senat gewesen, dem er seit mehr als drei Jahrzehnten angehörte. Stattdessen blieb er für die Krebstherapie in seinem Haus im Bundesstaat Arizona.
Donald Trump und John McCain:Geschichte einer innigen Feindschaft
Der todkranke Senator McCain will den US-Präsidenten nicht auf seiner Beerdigung haben. Zu sehr hat sich Trump ihm gegenüber danebenbenommen.
Trump, der McCain bis zuletzt heftig angegriffen hatte, sprach McCains Familie jetzt sein "tiefstes Mitgefühl und Respekt" aus. "Unsere Herzen und Gebete sind bei euch", erklärte der Präsident auf Twitter.
McCains Verhältnis zu Trump war stark belastet. Während des Präsidentschaftswahlkampfs hatte Trump den Veteranen übel verhöhnt. Für ihn sei McCain "kein Held", sagte Trump, der selbst einst den Wehrdienst umgangen hatte: "Ich mag Leute, die nicht gefangen wurden, okay?".
McCain hatte am Freitag die Behandlung seines Tumors einstellen lassen
Ex-Präsident Obama erklärte, trotz vieler Unterschiede hätten McCain und er gemeinsame "Ideale" gehabt, für die auch ganze "Generationen von Amerikanern und Einwanderern gekämpft, protestiert und Opfer gebracht" hätten. Ex-Vizepräsident Al Gore erklärte, er habe McCain "immer bewundert und respektiert", weil er unter Druck besonders erfolgreich gewesen sei und immer nach gemeinsamen Lösungen gesucht habe.
Der Senator Lindsey Graham, der eng mit McCain befreundet war, schrieb: "Amerika und die Freiheit haben einen ihrer größten Vorkämpfer verloren. Und ich habe einen meiner besten Freunde und meinen Mentor verloren."
Der Hirntumor war nicht die erste Krebserkrankung, die bei McCain diagnostiziert worden war. In den 90er und 2000er Jahren wurden bei ihm mehrere Melanome entfernt - eine bösartige Form von Hautkrebs.
McCains Familie hatte erst am Freitag mitgeteilt, dass der Senator seine Behandlung eingestellt hat. "Der Fortschritt der Krankheit und die Unerbittlichkeit des Alterns haben ihr Urteil gefällt", erklärte die Familie. "Mit seiner üblichen Willensstärke" habe der 81-Jährige entschieden, mit der Chemotherapie aufzuhören.
Am Samstagnachmittag um 16.28 Uhr (Ortszeit) starb McCain dann, wie sein Büro erklärte. Seine Frau Cindy und weitere Familienmitglieder seien bei ihm gewesen. Er habe den Vereinigten Staaten 60 Jahre lang "treu gedient".
"Senator McCain, danke für Ihren Einsatz", stand auf einem Schild an seiner Ranch in Arizona. Anwohner legten Blumen für den Verstorbenen nieder, der Leichenwagen wurde von einer Polizeieskorte zu McCains Haus begleitet.