Süddeutsche Zeitung

Präsidentschaftsvorwahl:Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy räumt Niederlage bei Vorwahl ein

  • Der frühere französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat seine Niederlage bei der Vorwahl der französischen Konservativen für die Präsidentschaft 2017 eingeräumt.
  • Die Entscheidung um die Präsidentschaftskandidatur von Frankreichs Konservativen fällt zwischen zwei anderen: dem früheren Regierungschef François Fillon und dem ehemaligen Premierminister Alain Juppé.

Frankreichs Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy ist aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der französischen Konservativen ausgeschieden. Er kündigte an, sich aus der Politik zurückzuziehen.

Der 61-Jährige räumte seine Niederlage in der Vorwahl des bürgerlichen Lagers am Sonntagabend ein und gratulierte den früheren Premierministern François Fillon und Alain Juppé zum Einzug in die entscheidende Stichwahl. "Es ist mir nicht gelungen, eine Mehrheit der Wähler zu überzeugen", sagte Sarkozy und versprach, dass er am kommenden Sonntag für Fillon stimmen werde. "Ich habe keine Bitterkeit", sagte er, "ich will nur das Beste für das Land." Er rief seine Wähler auf, "niemals den Weg der Extreme zu wählen" - eine klare Warnung vor einer Stimme für die rechtsextreme Front National.

Fillon und Juppé lagen nach Auszählung von mehr als 80 Prozent der Wahllokale deutlich in Führung. Fillon kam demnach auf 44 Prozent der Stimmen, Juppé auf 28,1 Prozent. Sarkozy lag sieben Prozentpunkte dahinter. Die vier weiteren Bewerber erzielten Ergebnisse im einstelligen Prozentbereich. Frankreichs bürgerliche Rechte kürt ihren Kandidaten erstmals mit einer offenen Vorwahl, an der alle Anhänger teilnehmen können. Dem Sieger werden gute Chancen für die Präsidentschaftswahl im kommenden Frühjahr ausgerechnet.

Umfragen hatten Duell zwischen Juppé und Sarkozy vorhergesagt

Umfragen lassen derzeit ein Duell zwischen der Front-National-Chefin Marine Le Pen und dem konservativen Bewerber erwarten - die Vorwahl ist damit eine wichtige Weichenstellung. Über Monate hinweg hatten Umfragen ein Duell zwischen Juppé und Sarkozy vorhergesagt. Erst in den Wochen vor der Wahl hatte Fillon zu einer überraschenden Aufholjagd angesetzt und lag deutlich vorn. Der 62-jährige will Frankreich liberale Wirtschaftsreformen verordnen, um wieder wettbewerbsfähiger zu werden. Juppé tritt etwas gemäßigter auf und zielt eher auch auf Wähler aus der Mitte.

Die Beteiligung an der Vorwahl fiel nach ersten Angaben hoch aus. Eine Hochrechnung des Instituts Elabe für den Sender BFMTV ging insgesamt von 3,9 bis 4,3 Millionen Wählern aus. Als Sarkozy seine Niederlage anerkannte, waren die Stimmen von etwa 3,2 Millionen Wählern ausgezählt.

Nach französischen Medienberichten hatten sich in vielen Wahllokalen lange Schlangen gebildet. Abstimmen konnte jeder Franzose, der im Wählerregister steht, zwei Euro Kostenbeteiligung zahlte und sich per Unterschrift zu den Werten der bürgerlichen Rechten bekannte. Diskussionen gab es im Vorfeld, inwieweit auch linke Wähler oder Anhänger der rechtsextremen Front National abstimmen könnten, um das Ergebnis in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3258920
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AFP/Reuters/jana
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.