MH17:Ermittler: Flug MH17 mit russischer Rakete abgeschossen

Lesezeit: 2 min

  • Das internationale Ermittlerteam zum Abschuss der MH17 hat in Rotterdam die Ergebnisse seiner bisherigen Untersuchungen vorgestellt.
  • Das Flugzeug soll von pro-russischem Rebellengebiet in der Ostukraine abgeschossen worden sein.
  • Das Luftabwehrsystem sei von Russland aus in die Ostukraine und direkt im Anschluss auch wieder nach Russland zurücktransportiert worden sein.
  • Wer für den Abschuss verantwortlich ist, sagten die Ermittler nicht. Einige Verdächtige seien identifiziert, die Ermittlungen aber nicht abgeschlossen.

Gut zwei Jahre nach dem Abschuss des Passagierfluges MH17 über der Ostukraine haben Ermittler erste Ergebnissen der strafrechtlichen Untersuchungen vorgelegt. Das internationale Ermittlerteam unter der Leitung des niederländischen Staatsanwalts Franz Westerbeke kommt zu dem Ergebnis, dass die Maschine von prorussischem Rebellengebiet aus abgeschossen wurde.

Die Buk-Rakete sei von Russland aus ins Rebellengebiet transportiert worden; danach sei die mobile Abschussrampe wieder nach Russland zurückgebracht worden. "Das können wir überzeugend beweisen", sagten die Ermittler. Die Erkenntnisse stützten sich auf die Auswertung von Satellitenbildern, Telekommunikationsdaten, Zeugenaussagen und Informationen der Geheimdienste.

Der Inhalt konnte nicht geladen werden.

Ukraine-Konflikt
:Absturz von MH 17: Immer weniger Verdächtige

Wer befahl den Abschuss des Flugzeugs über der Ostukraine? Ein neuer Bericht grenzt den Kreis der Verdächtigen ein. Unter anderem im Fokus: Russlands Präsident Putin.

Von Julian Hans

Bei der Buk-Rakete soll es sich um eine russische Luftabwehrrakete des Typs 9M38 handeln. Sie soll von Russland aus in das ostukrainische Dorf Perwomajsk gebracht worden sein, von wo aus sie auf die MH17 abgeschossen wurde. Die genaue Transportroute haben die Ermittler in dieser Animation nachgezeichnet:

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Mehr als 100 Personen sollen in irgendeiner Form in Anlieferung und Entfernung der Buk-Rakete involviert sein, doch nicht alle von ihnen seien deshalb automatisch Verdächtige. Man werde versuchen, die Schuldfrage in den kommenden Monaten zu klären, sagten die Ermittler.

Bereits vor etwa einem Jahr hatte der Onderzoeksraad voor Veiligheid (deutsch: Untersuchungsrat für Sicherheit) einen Bericht zu den Gründen für den Absturz der Maschine vorgelegt. Auch dieser Bericht kam zu dem Ergebnis, dass Flug MH17 aus Rebellengebiet heraus von einer Buk-Rakete abgeschossen, eine ursprünglich in der Sowjetunion entwickelte Flugabwehrwaffe, die heute sowohl von russischen als auch von ukrainischen Streitkräften verwendet wird. Ein Verantwortlicher war in dem Bericht nicht benannt worden.

Wie genau das BUK-System funktioniert, erklärt diese Animation:

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Kreml dementiert erneut russische Verwicklung in MH17-Abschuss

Kurz vor Veröffentlichung des niederländischen Berichts zum MH17-Abschuss hatte der Kreml erneut jede russische Verwicklung in die Tragödie dementiert. Neue russische Radardaten zeigten, dass die Boeing 777 mit 298 Menschen an Bord 2014 nicht von Gebiet der prorussischen Separatisten aus beschossen worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitrij Peskow am Mittwoch. Er sprach von "unwiderlegbaren Beweisen".

Am 17. Juli 2014 war in der Nähe des Ortes Hrabowe (Grabowo) Flug MH17 von Malaysia Airlines abgestürzt. Alle 283 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder der Boeing 777 starben. Das Flugzeug war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Die Reise-Route führte über umkämpftes Gebiet. An der strafrechtlichen Untersuchung arbeiten Malaysia, die Ukraine, Belgien und die Niederlande mit. Die niederländische Staatsanwaltschaft leitet die Ermittlungen, da aus diesem Land die meisten Opfer stammten.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: