Die frühere DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker ist tot. Das melden übereinstimmend dpa und AFP unter Berufung auf die Familie. Zuvor hatten bereits chilenische Medien berichtet. Die Witwe des langjährigen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker starb im Alter von 89 Jahren in der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile. Medienberichten zufolge erlag sie einer Krebserkrankung. Sie soll bereits an diesem Samstag auf dem Friedhof Parque del Recuerdo in Santiago beerdigt werden.Sie lebte seit 1992 in Chile.
Honecker war 1949 mit 22 Jahren als jüngste Abgeordnete in die erste DDR-Volkskammer einzogen. Im gleichen Jahr lernte sie ihren späteren Mann Erich kennen. 1963 übernahm sie das Volksbildungsministerium, das sie bis zum Ende der SED-Herrschaft 1989 leitete.
Margot Honecker war eine dogmatische Sozialistin
Die dogmatische Sozialistin baute unter anderem das Einheits-Bildungssystem der DDR auf und führte den umstrittenen "Wehrkundeunterricht" mit Ausbildung an der Waffe ein. Noch 1989 hielt sie eine "Erziehungsrichtlinie" hoch, dass der Sozialismus, wenn nötig, mit der Waffe in der Hand verteidigt werden müsse. 1991 flohen die Honeckers nach Moskau. Beide mussten aber noch im selben Jahr nach Deutschland zurückkehren, wo Erich Honecker der Prozess wegen der Mauertoten gemacht wurde. Das Verfahren wurde später eingestellt.
Margot Honecker siedelte 1992 nach Chile über, wo bereits ihre Tochter wohnte. Ihr Mann folgte ihr Anfang 1993. Seit dessen Tod im Mai 1994 lebte Margot Honecker zurückgezogen am Rand von Santiago de Chile. Bei ihren seltenen Auftritten rechtfertigte sie stets die Politik des SED-Regimes.
Margot Honecker war die dritte Ehefrau Honeckers. Sie heirateten 1953, nachdem beide im Jahr zuvor eine gemeinsame Tochter bekommen hatten.