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Ehe für alle:Stets die Ersten

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Die Ehe für alle ist in Kraft, am Sonntag ist in Berlin das bundesweit erste homosexuelle Paar getraut worden. Auch der Grünen-Politiker Volker Beck und sein Partner haben ihre eingetragene Partnerschaft am Sonntag in eine Ehe umgewandelt.

"Sie dürfen sich jetzt küssen." Unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit ist am Sonntag in Berlin das bundesweit erste homosexuelle Paar getraut worden. Im Rathaus Berlin-Schöneberg gaben sich am Morgen der 60-jährige Bodo Mende und sein 59-jähriger Partner Karl Kreile das Jawort. Möglich wurde die Hochzeit, weil am Sonntag das Gesetz zur Ehe für alle bundesweit in Kraft trat. Obwohl der 1. Oktober auf einen Sonntag fiel, öffneten eigens für die ersten gleichgeschlechtlichen Trauungen die Standesämter in den Berliner Bezirken Tempelhof-Schöneberg und Friedrichshain-Kreuzberg. Mende und Kreile leben seit 38 Jahren zusammen und hatten am 19. Oktober 2002 als erstes homosexuelles Paar im Berliner Roten Rathaus bereits ihre Lebenspartnerschaft eintragen lassen. "Wir hoffen, dass von dieser Hochzeit eine Signalwirkung ausgeht und viele andere gleichgeschlechtliche Paare ebenfalls heiraten werden", sagte Bodo Mende. Die staatliche Diskriminierung sei vorbei, die gleiche Anerkennung aber noch lange nicht selbstverständlich, sagt das Paar.

Der Grünen-Politiker Volker Beck, der sich vehement für die Ehe für alle eingesetzt hatte, verkündete am Mittag auf Twitter, dass auch er noch am Sonntag mit seinem Partner zum Standesamt gegangen sei, um seine eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umzuwandeln. "#JustMarried", schrieb Beck in seinem Tweet.

Die beiden Kirchen gehen sehr unterschiedlich mit gleichgeschlechtlichen Paaren um. In der evangelischen Kirche sind Segnungen von homosexuellen Partnerschaften bereits seit Längerem üblich. Die katholische Kirche indes beharrt auf einer deutlichen Unterscheidung. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, würde es zudem begrüßen, wenn die Ehe für alle beim Bundesverfassungsgericht auf den Prüfstand kommt. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken setzt sich für eine Segnung auch von homosexuellen Paaren ein. "Wir wollen einen Segen für sich liebende Menschen", sagte Präsident Thomas Sternberg.

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SZ vom 02.10.2017 / epd, dpa
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