Ecuador:Lage in Quito eskaliert

Bei Massenprotesten gegen die Regierung in Ecuador haben Demonstranten das Parlament in der Hauptstadt Quito gestürmt. Die Demonstranten drangen bis in den Parlamentssaal vor, schwenkten Fahnen und Transparente, wie die Tageszeitung El Universo am Mittwoch berichtete. Von der Polizei wurden sie mit Tränengas aus dem Gebäude verdrängt. Präsident Lenín Moreno verfügte Sperrzonen rund um alle Regierungsgebäude. Das Militär patrouilliert auf zentralen Plätzen in Quito. Die Massenproteste entzündeten sich an der Aufhebung der Subventionen für Benzin und Diesel. Nach Polizeiangaben wurden mehr als 570 Menschen festgenommen. Mehr als 70 Menschen wurden verletzt. Gewerkschaften riefen zum Generalstreik auf. Wegen der Proteste verlegte Moreno die Regierung von Quito nach Guayaquil in den Westen des Landes. Für 60 Tage wurde der Ausnahmezustand verhängt. In einem Fernseh-Interview lehnte Moreno einen Rücktritt ab. Er machte seinen Amtsvorgänger Rafael Correa für die "Exzesse und Auswüchse" der Proteste verantwortlich. Die beiden sind zerstritten, weil Moreno Korruptionsermittlungen gegen Correa in Gang gesetzt hat. Moreno war unter Staatschef Correa von 2007 bis 2013 Vizepräsident gewesen. Mehr als 20 000 Ureinwohner haben sich auf den Weg nach Quito gemacht, um sich den Protesten anzuschließen. Die Preise für Benzin und Diesel haben sich seit Aufhebung der Subventionen mehr als verdoppelt. Moreno sagte, er werde "unter keinen Umständen" die Subventionen wieder einführen. Sie sind Teil eines Reformpakets, mit dem die Regierung gegen die Wirtschaftskrise angehen will. Die Regierung hat einen Kredit des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 3,8 Milliarden Euro erhalten und sich verpflichtet, im Gegenzug die öffentlichen Ausgaben zu kürzen.

© SZ vom 10.10.2019 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: