Düsseldorf:Wie die CDU den Johannes-Rau-Flughafen verhindert hat

Jahresrückblick - Rau beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmer

Verglichen mit den anderen Größen der Sozialdemokratie führt Johannes Rau (Bild von 2006) im Straßenregister von NRW ein Schattendasein.

(Foto: Maurizio Gambarini/dpa)
  • Die Düsseldorfer SPD wollte dem früheren Ministerpräsidenten zu Ehren einen Johannes-Rau-Flughafen.
  • Daraus wird nun nichts. Das liegt vor allem an einer kleinteiligen Diskussion, die die CDU im Düsseldorfer Rat angezettelt hat.

Von Bernd Dörries

Es sind nicht immer die schönsten Orte, die man ihm gewidmet hat. Die Johannes-Rau-Allee in Gelsenkirchen hat den Nachteil, durch ein ziemlich tristes Industriegebiet zu führen und auch noch im Stadtteil Bismarck zu liegen, der wenig mit dem Denken und Handeln des ehemaligen Bundespräsidenten gemein hat. In seiner Heimatstadt Wuppertal hat es immerhin für ein schönes Plätzchen gereicht. In Köln aber nur für eine recht normale Straße durch ein Wohngebiet.

Verglichen mit den anderen Größen der Sozialdemokratie führt Johannes Rau im Straßenregister des Landes, das er zwanzig Jahre lang regierte, eher ein Schattendasein. Die großen Magistralen und Plätze, sie sind eben schon durch andere verdiente Persönlichkeiten belegt.

Thomas Geisel, der SPD-Oberbürgermeister von Düsseldorf, wollte Rau Ende vergangenen Jahres eine angemessene Ehrung im öffentlichen Raum zukommen lassen und den Flughafen der Landeshauptstadt nach ihm benennen. Was auch den angenehmen Nebeneffekt gehabt hätte, dass die Gäste aus aller Welt nicht mehr in einem Dorf ankommen. Sondern an einem Flughafen, der einen großen Staatsmann im Namen trägt, so wie in New York oder Paris.

Die Christdemokraten im Rat brachten ein Weizsäcker-Haus ins Spiel

Daraus wird nun nichts, am Donnerstag zog Geisel seinen Vorschlag zurück, um dem ewigen Landesvater nicht zu schaden. Genau das ist aber passiert in den vergangenen Monaten. Das liegt vor allem an einer ziemlich popeligen CDU im Düsseldorfer Rat, die es nicht verwunden hat, dass nach langer Zeit wieder ein Sozialdemokrat im Rathaus sitzt. Die Christdemokraten zettelten eine kleinteilige Diskussion darüber an, ob Rau dem Land nicht mehr Schulden als Gutes hinterlassen habe.

Die Partei vergaß darüber ein wenig, dass CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers während seiner Amtszeit versuchte, Johannes Rau möglichst originalgetreu darzustellen. Aber auch Geisel ging nicht gerade glücklich vor. Er bat den Stadtrat um sein Votum, obwohl er dort keine Mehrheit hat und dies rechtlich auch nicht notwendig gewesen wäre.

Außerdem stand plötzlich der Vorschlag im Raum, ein Hochhaus am Rhein nach Richard von Weizsäcker zu benennen, was den Eindruck eines seltsamen Parteiengeschacheres hinterließ. Nun wird es weder den Johannes-Rau-Flughafen geben noch das Weizsäcker-Hochhaus.

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