"Dschihad Jane":US-Terroristin verurteilt

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Die US-Terroristin Colleen LaRose (Archivbild) wurde am Montag in Philadelphia verurteilt.

(Foto: AFP)

Die US-Amerikanerin Colleen LaRose konvertierte einst zum Islam und nannte sich fortan "Dschihad Jane". 2008 plante sie mit Komplizen die Ermordung eines schwedischen Karrikaturisten. Jetzt wurde sie verurteilt.

Eine US-Amerikanerin, die zusammen mit islamistischen Verschwörern einen schwedischen Karikaturisten töten wollte, ist zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die zum Islam konvertierte Colleen LaRose hatte sich selbst "Dschihad Jane" genannt. Nach Angaben des Justizministeriums in Washington heuerten LaRose und Mitverschwörer im Internet Männer und Frauen für einen "gewalttätigen Heiligen Krieg" unter anderem in Europa an.

Ein Bundesrichter in Philadelphia (US-Staat Pennsylvania) verkündete am Montag das Strafmaß, nachdem sich die Angeklagte bereits vor einem Jahr der Terrorismus-Unterstützung und Mordverschwörung schuldig bekannt hatte. Weil die heute 50-Jährige nach ihrer Festnahme mit den Behörden zusammengearbeitet hatte, fiel das Urteil vergleichsweise milde aus. Gut vier Jahre, die sie bereits in Haft verbracht hat, werden auf die Strafe angerechnet.

Vor Gericht in Philadelphia erklärte LaRose nach Angaben der New York Times am Montag, sie sei vom Dschihad besessen gewesen. "Ich war wie in Trance", sagte sie. Diese Zeiten seien aber vorbei. "Ich will nicht mehr im Dschihad sein", zitierte die Zeitung LaRose auf ihrer Webseite. Zwei ihrer Komplizen sollten im Laufe dieser Woche ebenfalls ihr Strafmaß erfahren.

Mordkomplott scheiterte

Ziel der Verschwörung war der Karikaturist Lars Vilks, der 2007 den Propheten Mohammed mit dem Körper eines Hundes abgebildet hatte. Nach Angaben der New York Times reiste LaRose 2008 zwar nach Irland und spähte den Aufenthaltsort von Vilks über das Internet aus. Den Mordauftrag führte sie am Ende aber nicht aus. Auch ein Treffen mit den Mitgliedern der Terrorzelle kam nicht zustande. Nach der Rückkehr in ihre Heimat im US-Bundesstaat Pennsylvania wurde sie von den Behörden festgenommen.

Das Verfahren hatte in den USA deshalb für Aufsehen gesorgt, weil LaRose US-Bürgerin ist und keinen biografischen Bezug zur islamischen Welt hat. "Dieser Fall unterstreicht eindeutig die sich verändernde Natur terroristischer Bedrohungen, der wir jetzt in diesem Land gegenüberstehen", erklärte Staatsanwalt Zane David Memeger. "Das Internet hat es für jene, die den amerikanischen Lebensstil angreifen wollen, einfacher gemacht, gleichgesinnte Individuen zu finden, um ihre Terrorpläne auszuführen."

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