LuftraumWieder Drohnensichtungen an dänischen Militärbasen

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In Dänemark herrscht seit Tagen Drohnenalarm. Zunächst waren Drohnen beim Flughafen Kopenhagen gesichtet worden, zwei Abende später tauchten einige über verschiedenen Flughäfen im Westen des Landes auf (Archivbild).
In Dänemark herrscht seit Tagen Drohnenalarm. Zunächst waren Drohnen beim Flughafen Kopenhagen gesichtet worden, zwei Abende später tauchten einige über verschiedenen Flughäfen im Westen des Landes auf (Archivbild). (Foto: Steven Knap/Ritzau Scanpix Foto/dpa)

In der Nacht gehen mehrere Meldungen ein. Nach den jüngsten Vorfällen in Dänemark will die Bundeswehr beim Schutz des EU-Gipfels Anfang Oktober in Kopenhagen helfen.

In der Nacht sind erneut an dänischen Militärstandorten mehrere Drohnen gesichtet worden. Das teilten die dänischen Streitkräfte am Mittag mit. Weitere Details wurden bisher nicht genannt. Die dänische Polizei hatte davon unabhängig der Nachrichtenagentur Ritzau zuvor mitgeteilt, dass in der Nacht mehrere Meldungen zu Drohnen eingegangen seien, keine habe aber zur Sperrung des Luftraums für den zivilen Flugverkehr über dänischen Flughäfen geführt.

Für zivile Drohnenflüge ist der gesamte dänische Luftraum bis zum kommenden Freitag allerdings gesperrt. Die Sperrung gilt von Montag an, wie das Transportministerium mitteilt. Es könne nicht akzeptiert werden, dass Drohnen Unsicherheit und Störungen in der Gesellschaft verursachen, sagte Transportminister Thomas Danielsen laut Mitteilung.

Die Sperrung erfolgt vor dem Hintergrund eines in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen am 1. und 2. Oktober stattfindenden Treffens der EU-Staats- und Regierungschefs. Themen der informellen Tagung sind unter anderem der Schutz von kritischen Infrastrukturen sowie die Stärkung der gemeinsamen europäischen Verteidigungsbereitschaft.

Die deutsche Bundeswehr unterstützt die Dänen bei der Sicherung des Gipfels. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hätten entschieden, einem dänischen Unterstützungsersuchen nachzukommen und einen Beitrag im Bereich der Drohnenabwehr zu leisten, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht zu Sonntag mit.

In dem skandinavischen Land herrscht seit Tagen Drohnenalarm. Am Montag musste der Hauptstadtflughafen Kopenhagen stundenlang gesperrt werden. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren weitere, kleinere Flughäfen betroffen. Am Samstag wurde mindestens eine Drohne am größten Militärstützpunkt des Landes gesehen. Auch Norwegen meldete die Sichtung von Drohnen.

Die dänische Regierung hatte unter der Woche von einem „hybriden Angriff“ gesprochen. Die Ermittler gehen von einem professionellen Akteur mit den nötigen Fähigkeiten aus, der damit Unruhe in dem Nato-Land stiften will. Russland hatte in einer Mitteilung seiner Botschaft in Dänemark am Donnerstag Vermutungen zurückgewiesen, für die Vorfälle verantwortlich zu sein.

Das deutsche Verteidigungsministerium teilte mit, Dänemark habe verschiedene Nationen um Unterstützung bei der Absicherung des EU-Gipfels gebeten. Hintergrund seien die massiv aufgetretenen, flächendeckenden Vorfälle mit „nicht identifizierten unbemannten Luftfahrzeugen, insbesondere im Umfeld ziviler und militärischer Infrastruktur in Dänemark“. Es sei entschieden worden, im Bereich Systeme zur Abwehr von unbemannten Luftfahrzeugen einen Beitrag zu leisten.

Fregatte „Hamburg“ auch im Einsatz

Weiter hieß es, die Nato plane unabhängig davon im Rahmen ihrer Mission „Baltic Sentry“ – die sich auf die Sicherung der Ostsee konzentriert – den Einsatz der Fregatte Hamburg der Deutschen Marine sowie gegebenenfalls weiterer Einheiten. Damit leiste die Bundeswehr einen sichtbaren Beitrag zur Sicherheit eines bedeutenden europäischen Gipfeltreffens, hieß es weiter.

Die Fregatte Hamburg hatte vergangene Woche in der Ostsee zusammen mit dem US-Zerstörer USS Bainbridge und Kampfschiffen aus Schweden und Finnland an einer Übung teilgenommen.

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