Drogenkrieg auf den Philippinen:"Ich werde euch alle überrollen"

Philippine National Police chief Director-General Ronald dela Rosa testifies regarding people killed during a crackdown on illegal drugs, at a Senate hearing in Pasay, Metro Manila

Der philippinische Polizeichef Ronald Dela Rosa: Er gilt als rechte Hand von Präsident Duterte im Kampf gegen die Drogen.

(Foto: REUTERS)
  • Der philippinische Polizeichef Ronald Dela Rosa kämpft an der Seite des Präsidenten Duterte gegen die Drogen.
  • Die beiden nutzen eine ähnliche Rhetorik, sie inszenieren sich als Bestrafer-Duo.
  • Bisweilen gehen mit Dela Rosa dabei die Emotionen durch.

Von Arne Perras, Singapur

In Manila hat der philippinische Präsident Rodrigo Duterte einen gnadenlosen Krieg gegen die Drogen ausgerufen. Und dieser Mann ist sein wichtigster Stratege: Polizeichef Ronald Dela Rosa. Sie nennen ihn auch "Bato", den "Felsen".

Das Image des steinharten Burschen pflegt der kahlköpfige Polizist gerne. Allerdings gibt es auch noch das Wort "Bato-Bato" in den Slums, was manche Philippiner nun sehr belustigt, wenn sie an ihren Polizeigeneral, den Drogentöter, denken. Denn "Bato-Bato" heißt in der Szene nichts anderes als Crystal Meth.

Dela Rosa steckt solche Zufälle locker weg, er hat schließlich Humor und außerdem wissen ja alle, was für einen Job er hat: Er ist der kommandierende General in einem blutigen Feldzug, der die Philippinen vom Übel des Rauschgifts befreien soll. Koste es, was es wolle. Dass schon zweitausend Menschen bei Polizeirazzien und durch Schüsse dubioser Auftragsmörder gestorben sind, hat sich weltweit herumgesprochen und entsetzt die Menschenrechtler.

Doch Duterte und Dela Rosa, sie zeigen sich unbeeindruckt. Die beiden ziehen ihren Anti-Drogen-Kampf gemeinsam durch. Den Vorwurf, der Staat billige das Töten durch Auftragskiller, hat Dela Rosa zurückgewiesen. Doch er hält sich, weil offenkundig nichts geschieht, um sie zu stoppen.

Beide können mit wenigen Sätzen sehr großen Aufruhr erzeugen

Ronald Dela Rosa klingt nun häufig so, als sei er verbal bei seinem Präsidenten in die Lehre gegangen. "Drogenbosse da draußen, macht euch bereit, denn ich werde euch alle überrollen", hat er gedroht, als Duterte ihm das Oberkommando über die 120 000 Mann der nationalen Polizeitruppe übertrug. Weil sowohl der Polizeichef wie auch der Präsident als unbestechlich gelten, müssen sich nun auch die Ganoven in Polizeiuniform vor ihnen fürchten. Bislang machten sie Geschäfte mit der Drogenmafia, nun sitzt ihnen das Bestrafer-Duo im Nacken.

Die beiden Männer kennen sich seit langem, der Präsident war früher Bürgermeister der Stadt Davao, wo Dela Rosa zuletzt als regionaler Polizeichef diente. Wie Duterte beherrscht auch der oberste Cop es, mit sehr wenigen Sätzen sehr großen Aufruhr zu erzeugen. So schlug er kürzlich vor, dass ihm doch alle helfen sollten bei der Arbeit, auch die Drogensüchtigen. Wie? Indem sie einfach selbst auf ihre Dealer zielten. "Warum besucht ihr sie nicht, gießt Benzin über ihre Häuser und zündet sie an, um euren Ärger zu demonstrieren", sagte Dela Rosa. Denn es sei doch so: "Die genießen euer Geld. Geld, das euer Hirn zerstört. Ihr wisst, wer die Drogenbosse sind. Wollt ihr sie töten? Macht voran. Sie zu töten ist erlaubt, denn ihr seid ihre Opfer."

Doch dann ruderte der Polizeichef wieder zurück und entschuldigte sich. Die Emotionen seien mit ihm durchgegangen, ließ er wissen. Schließlich meldete sich auch noch ein Berater des Präsidenten, um zu beschwichtigen. Man kenne doch die Philippiner, sie liebten eben das Theater. "Das waren keine Drohungen", erklärte er zu den Sätzen des Polizeichefs. "Das war nur eine Taktik, um Angst zu schüren."

Psychologische Kriegsführung, sozusagen. Duterte wird stolz auf sein auf Bato, den Felsen. Und beide haben noch viel vor.

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