Als Prince Edward 1935 zur Welt kam, herrschte Adolf Hitler schon zwei Jahre in Deutschland. Als er fünf Jahre alt war, bombardierte die deutsche Luftwaffe die mittelenglische Stadt Coventry derart fatal, dass NS-Propagandaminister Joseph Goebbels das Wort "coventrieren" erfand. Als nach dem Unfalltod seines Vaters 1942 der Titel Herzog von Kent auf Edward überging, stieß die deutsche Wehrmacht in Richtung der sowjetischen Stadt Stalingrad vor.
Am 13. Februar 1945 war Edward neun Jahre alt. Damals "coventrierte" die Royal Air Force Dresden. Die ob ihrer barocken Schönheiten als "Elbflorenz" bezeichnete sächsische Metropole versank in Schutt und Asche, inklusive des Zwingers, der Frauenkirche und der Semperoper. Etwa 25000 Menschen starben.
Schöner Gegensatz zu tagespolitischen Sprücheklopfern
70 Jahre später geht es gedämpft feierlich zu in der Semperoper und Edward steht im Mittelpunkt. Der Prinz erhält den Dresden-Preis. Mit der Auszeichnung werden Menschen gewürdigt werden, die sich für Frieden und Verständigung in der Welt engagieren.
"Versöhnung kann immer möglich sein", sagt der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf. Der CDU-Politiker würdigt in seiner Laudatio den Einsatz Edwards und seiner königlich-britischen Familie für den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche.
Mit Lob für Adelshäuser sollte man vorsichtig sein - Blaublütigkeit macht noch keinen besseren Menschen aus. Doch in diesem Fall ist die Dresdner Ode an Edward verdient und überfällig. Denn das englische Königshaus hat in Dresden unterschwellig eine Art Nebenaußenpolitik im Kleinen betrieben, die in ihrer positiven Ausrichtung im schönen Gegensatz zu tagespolitischen Sprücheklopfern steht.