Süddeutsche Zeitung

Dreißigjähriger Krieg:Tatort Prager Burg

Mit dem Prager Fenstersturz begann 1618 der Dreißigjährige Krieg: Bilder vom Schauplatz und vom "Defenestrierten" Jaroslav Borsita von Martinic.

Der Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 löste den Dreißigjährigen Krieg aus. Die drei "Defenestrierten" Martinic, Slavata und Platter überlebten den tiefen Fall. Im Bild: Miniatur-Porträts auf der "Fenstersturz-Uhr" auf Burg Clam, dem Sitz der Nachfahren von Martinic in Österreich.

Auf dieser Abbildung nach einem Gemälde von Václav Brozík (1851-1901) stimmen einige Dinge nicht: Der Innenraum der Kanzlei ist anders gestaltet, die Decke höher, im Hintergrund fehlt ein Fenster - und das Fenster, aus dem die Männer fielen, ist deutlich höher angebracht.

Tatort Prager Burg: Durch das Fenster im zweiten Stock (hell markiert) wurden Statthalter Martinic und die anderen beiden Männer hinausgeworfen.

Etwa 17 Meter fielen die drei Männer aus einem Fenster (hell markiert). Später ließ Martinic eine Gedenksäule dort errichten, wo er aufgekommen war.

Jaroslav Borsita von Martinic (1582-1649) ließ sich nach dem überlebten Sturz malen - mit Binde für den verletzten Arm. Das Gemälde befindet sich auf der Burg Clam in Österreich, dem heutigen Stammsitz der Familie Clam-Martinic.

Familienoberhaupt ist Carl Philip Clam-Martinic, ein direkter Nachfahre des "Defenestrierten" Martinic.

Der Fenstersturz löste den Böhmischen Aufstand aus, der sich zu einem europäischen Konflikt ausweitete: dem Dreißigjährigen Krieg, in dem etwa acht Millionen Menschen durch Waffengewalt, Grausamkeiten enthemmter Soldaten (Bild) sowie durch Hunger und Seuchen starben.

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