USA:Schüsse auf Wahlkampfveranstaltung – Donald Trump verletzt

Lesezeit: 2 Min.

Donald Trump wird von den Sicherheitsleuten in Sicherheit gebracht. (Foto: Gene J. Puskar/AP)

Bei einer Rede des ehemaligen US-Präsidenten fallen Schüsse. Am Ohr blutend wird er in Sicherheit gebracht, ein Zuschauer wird getötet, zwei weitere sind in ernstem Zustand. Der mutmaßliche Schütze, ein 20-Jähriger aus Pennsylvania, ist tot.

Von Fabian Fellmann, Christian Helten, Kassian Stroh, Leopold Zaak, Milwaukee/Portland

Donald Trump, der ehemalige Präsident der USA, ist bei einer Wahlkampfveranstaltung angeschossen worden. Trump selbst schrieb bei Truth Social, er sei durch einen Schuss am Ohr verletzt worden. „Ich wurde von einer Kugel getroffen, die den oberen Teil meines rechten Ohrs durchschlug“, heißt es in dem Beitrag. Bilder zeigen, wie der ehemalige US-Präsident am Ohr blutend von der Bühne gebracht wurde.

Wie der Secret Service, der für Trumps Personenschutz zuständig ist, und die Polizei von Pennsylvania mitteilen, wurde ein Mann im Publikum getötet. Zwei andere männliche Zuschauer befinden sich demnach in einem kritischen Zustand. Der mutmaßliche Schütze sei tot. Trump ist laut seinem Sprecher wohlauf, in der Nacht veröffentlichte sein Team ein Video, das den Kandidaten beim Verlassen seines Flugzeugs in New Jersey bei New York zeigt.

Die Bundespolizei FBI geht von einem Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten aus. In der Nacht veröffentlichte sie die Identität des mutmaßlichen Schützen: Es handele sich um einen 20-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Pennsylvania namens Thomas Matthew Crooks. Die Polizei von Pennsylvania erklärte, vordringlich sei das Motiv des Täters zu ermitteln. Außerdem müsse schnell geklärt werden, ob es andere Beteiligte gegeben habe. Das alles könne Tage, Wochen oder Monate dauern.

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Auf einem Video von der Veranstaltung in Butler im Bundesstaat Pennsylvania ist Trump bei einer Rede zu sehen. Die Szene wird auf CNN in Dauerschleife wiederholt: Donald Trump steht auf der Bühne und spricht. Dann sind mehrere Knallgeräusche zu hören, sie klingen wie Schüsse. Trump greift sich an sein rechtes Ohr, geht zu Boden. Weitere Schussgeräusche sind zu hören. Die Menschen auf der Tribüne sind sichtlich geschockt, gehen in Deckung. Viele blicken und zeigen auf die – von Trump aus gesehen – rechte Seite der Bühne.

Trump verließ die Bühne blutend, jedoch aus eigener Kraft und mit erhobener Faust, von Agenten des Secret Service umringt. Er ist damit der erste amtierende oder ehemalige Präsident, auf den ein Attentat verübt wird, seit Ronald Reagan 1981 in Washington verletzt worden war. Steven Cheung, ein Sprecher von Trump, sagte, der ehemalige US-Präsident sei wohlauf und werde in einem nahegelegenen Krankenhaus untersucht. „Präsident Trump dankt den Strafverfolgungsbehörden und den Ersthelfern für ihr schnelles Eingreifen bei dieser abscheulichen Tat.“

Unterstützer von Donald Trump ducken sich, kurz nachdem die Schüsse zu hören sind. (Foto: REBECCA DROKE/AFP)

„Es scheint, als habe er großes Glück gehabt“, sagte David McCormick, Senatskandidat der Republikaner in Pennsylvania, der mit Trump an der Veranstaltung war. Er sei sich ganz sicher, dass es sich um Schüsse gehandelt habe.

US-Präsident Biden telefoniert mit Trump

Der Secret Service teilt mit, der Schütze habe sich auf einer erhöhten Position außerhalb des Veranstaltungsgeländes befunden. Dort hätten Beamten den Schützen „neutralisiert“, später sei er gestorben. Der örtliche Staatsanwalt sagte dem Sender CNN, er gehe davon aus, dass sich der Schütze auf einem Dach in der Nähe befunden habe. „Dazu hätte man ein Gewehr gebraucht“, sagte er. „Es waren mehrere hundert Meter.“

US-Präsident Joe Biden zeigte sich schockiert von dem Vorfall. Diese Gewalt sei „krank“, sagte er in einem kurzfristig anberaumten Statement vor der Presse. Für politische Gewalt sei in Amerika kein Platz, sagte Biden weiter. Er habe mit Trump telefoniert, um sich über dessen Zustand zu informieren, teilte sein Büro mit. Biden werde früher als geplant von einer Reise nach Delaware nach Washington D.C. zurückkehren. Ursprünglich sollte er bis zum Montag dort bleiben.

In den vergangenen Monaten wurde immer wieder vor möglichen Gewalttaten gewarnt, weil das politische Klima in den USA sehr aufgeheizt ist. Auf Trumps Wahlkampfveranstaltungen wird in der Regel das Gepäck aller Zuschauer vom Secret Service überprüft, alle müssen durch Metalldetektoren gehen.

Der Vorfall dürfte den Wahlkampf in den USA auf den Kopf stellen. Donald Trump will sich am Montag auf dem Parteitag der Republikaner in Wisconsin offiziell zum Kandidaten küren lassen. Trotz der Attacke wollen die Republikaner an dem Termin festhalten, wie die Partei mitteilte.

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Von Peter Burghardt, Fabian Fellmann

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