Diskussion um Atompolitik:Grüne gegen Schwarz-Grün

Bei den Grünen stößt wegen der Atompolitik der CDU ein mögliches schwarz-grünes Bündnis auf Bundesebene auf zunehmenden Widerstand. Auch die beiden designierten Parteivorsitzenden sind skeptisch.

Die beiden Kandidaten für den Grünen-Vorsitz, Cem Özdemir und Volker Ratzmann, sehen wegen der Atompolitik der Union keine schwarz-grüne Option auf Bundesebene. "Die Union bewegt sich zunehmend in Richtung einer parlamentarischen Vertretung der Atomindustrie", sagte Özdemir der Zeitung B.Z.: "Da brauchen wir über Jamaika nicht einmal nachzudenken."

Diskussion um Atompolitik: Sieht keine Chancen für eine schwarz-grüne Koalition: Cem Özdemir.

Sieht keine Chancen für eine schwarz-grüne Koalition: Cem Özdemir.

(Foto: Foto: dpa)

Ratzmann sagte der Berliner Zeitung": "Ein Bündnis mit einer CDU, die die Atomkraft forciert, ist für uns nicht machbar." Mit ihrem Pro-Atom-Kurs habe die Union "jeder Überlegung über eine mögliche Zusammenarbeit die Grundlage entzogen".

Ähnlich äußerte sich die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Bärbel Höhn. "Die Chancen von Jamaika habe ich immer bei Null eingeschätzt", sagte sie der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen zu einem Bündnis mit CDU und FDP. Unterschiede zu den beiden Parteien gebe es nicht nur bei der Atomkraft, sondern auch bei den Themen Gentechnik und vielem anderen.

"Aber natürlich schwindet mit der Positionierung für die Atomkraft die Chance der Annäherung von Schwarz-Grün, die die CDU vor einiger Zeit noch sehr aktiv betrieben hat", sagte Höhn. Özdemir und Höhn unterstrichen, eine von Unionspolitikern geforderte Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke würde nur in sehr geringem Umfang zu geringeren Strompreisen führen.

"Wenn man abgeschriebene Atomkraftwerke tatsächlich im Preis berücksichtigt, würde der Preis nur sehr leicht sinken", sagte Höhn. "Zwei neue Untersuchungen setzen die Verbilligung bei 12 bis 50 Cent im Monat an, was wenig ist. Der größte Teil geht an die Konzerne, deren Monopol gestärkt wird, so dass sie weiter unfaire Preise anbieten können."

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