Diplomatischer Zwist:Saudi-Arabien stoppt Flüge nach Kanada

Lesezeit: 1 min

  • Zwischen Kanada und Saudi-Arabien verschärft sich die diplomatische Krise.
  • Die staatliche Fluggesellschaft Saudia stoppt Flüge nach Toronto.
  • 7000 saudi-arabische Studenten und ihre Familien sollen Kanada verlassen.

Zwischen Kanada und Saudi-Arabien verschärft sich die diplomatische Krise. Die staatliche saudische Fluggesellschaft Saudia kündigte am Montagabend an, vom 13. August an alle Flüge von und nach Toronto zu stoppen.

Auslöser der Verwerfungen im Verhältnis beider Länder war ein Tweet der kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland vom Donnerstag. Darin heißt es, Kanada sei ernsthaft besorgt wegen neuer Festnahmen von Aktivistinnen für die Zivilgesellschaft sowie Frauenrechte in Saudi-Arabien, einschließlich von Samar Badawi. "Wir bitten die saudi-arabischen Behörden dringend, sie und alle anderen friedlichen Menschenrechtsaktivisten freizulassen."

Samar ist die Schwester des bekannten Bloggers Raif Badawi, der ebenfalls in Saudi-Arabien inhaftiert ist. Seine Ehefrau Ensaf Haidar hat gemeinsam mit ihren drei Kindern erst vor kurzem die kanadische Staatsbürgerschaft erhalten.

Studentenprogramme ausgesetzt

Der staatliche Fernsehsender Al-Echbarija berichtet zudem, dass die Regierung auch Ausbildungs-, Studien- und Stipendienprogramme erst einmal auf Eis legt. Demnach sollen 7000 saudi-arabische Studenten und ihre Familien aus Kanada ausreisen und ihre Programme in anderen Ländern fortführen, vorwiegend in Großbritannien und den USA.

Die Regierung in Riad erklärte den kanadischen Botschafter Dennis Horak am Montagmorgen zur unerwünschten Person und verwies ihn des Landes. Gleichzeitig rief die saudi-arabische Führung ihren Botschafter in Kanada zu Konsultationen zurück, wie die saudi-arabische Agentur SPA berichtete.

Das saudi-arabische Außenministerium betonte, es handle sich um eine eklatante und unzulässige Einmischung in innere Angelegenheiten des Landes, die gegen alle internationalen Normen und Protokolle verstoße. Zudem fror das ultrakonservative Königreich ein erst vor kurzem geschlossenes Handelsabkommen mit Kanada sowie alle neuen Investitionen ein.

Freeland zeigte sich besorgt über die Ausweisung des Botschafters, betonte aber zugleich: "Kanada werde sich immer für den Schutz der Menschenrechte einsetzen, einschließlich der Rechte der Frauen und der Meinungsfreiheit weltweit."

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