Süddeutsche Zeitung

Diplomatische Krise:Britische Soldaten wohl in Teheran inhaftiert

Nach Informationen der BBC hält Iran die 15 festgenommenen britischen Marineangehörigen auf einem Stützpunkt der Revolutionsgarde in der Hauptstadt fest. Wie bekannt wurde, stellt Teheran zumindest einen Besuch britischer Diplomaten in Aussicht.

Im diplomatischen Tauziehen um die Freilassung der Gefangenen wurde der iranische Botschafter in London am Montagabend erneut in das britische Außenministerium zu einem "offenen und klinischen Gespräch" einbestellt, wie ein Sprecher mitteilte. London forderte erneut die sofortige Freilassung der acht Seeleute und sieben Marine-Soldaten.

Außenminister Manuchehr Mottaki sagte seiner Kollegin Margaret Beckett in einem Telefongespräch, britische Diplomaten dürften die Marineangehörigen "nach Abschluss der Ermittlungen" sehen.

Entschieden wies die britische Außenministerin die iranische Darstellung zurück, es habe sich um einen Grenzzwischenfall gehandelt, an dem die britischen Soldaten schuld gewesen seien.

Mottaki dementierte Berichte des staatlichen iranischen Fernsehsenders IRIB, dass Iran die Briten gegen fünf iranische Revolutionsgardisten austauschen wolle, die US-Soldaten im Irak festgenommen hatten.

Die Briten waren am Freitag während der Fahrt mit einem Patrouillenboot auf dem Schatt el-Arab in die Gewalt der Iraner geraten. Im Flussbett verläuft die umstrittene Grenze zwischen Iran und dem Irak.

Großbritannien, das mit einem Truppenkontingent die Region um die südirakische Großstadt Basra kontrolliert, bekräftigte am Montag, die Marineangehörigen seien durch Mitglieder der iranischen Revolutionsgarden von irakischem Territorium verschleppt wurden. Demgegenüber betonte Mottaki erneut, dass "iranische Behörden diese Matrosen und Marinesoldaten in iranischen Gewässern abgefangen und festgenommen haben".

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dpa
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