Diplomatie:Rückschlag für Taiwan

Honduras bricht Beziehungen zu Inselstaat ab.

Von Reuters, Peking

Honduras hat seine jahrzehntelangen diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und wendet sich China zu. Honduras erkenne die Regierung der Volksrepublik China als den einzigen Repräsentanten für ganz China an, erklärte das Außenministerium des mittelamerikanischen Landes am Wochenende. Taiwan sei ein Teil Chinas und nicht davon abzutrennen. China bestätigte die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit Honduras. Eine entsprechende Vereinbarung sei von den Außenministern beider Länder, Qin Gang und Eduardo Enrique Reina, in Peking unterzeichnet worden.

Die Entscheidung Honduras dürfte aus wirtschaftlichen Gründen gefallen sein. Taiwan erklärte, Honduras habe hohe Geldsummen gefordert, bevor es sich China zugewandt habe. Mit dem Bruch mit Honduras unterhält Taiwan noch formelle diplomatische Beziehungen zu 13 Ländern, hauptsächlich ärmere Entwicklungsländer. China sieht Taiwan als abtrünnige Provinz und geht gegen alle Länder vor, die seine Ein-China-Politik missachten und Beziehungen zu der demokratisch regierten Insel unterhalten. Deutschland hat nur eine inoffizielle Vertretung in Taiwan. Die USA, die als Schutzmacht Taiwans gelten, sagten dem Land weitere Unterstützung zu. Es handele sich um eine souveräne Entscheidung von Honduras, erklärte das Außenministerium. Es verwies darauf, dass China öfter Versprechen für diplomatische Anerkennung gebe, sie aber nicht erfülle.

Taiwan liefere sich keinen Wettkampf mit China in nutzloser "Dollardiplomatie", sagte die Präsidentin des Landes, Tsai Ing-wen in einer Videobotschaft. Die taiwanische Bevölkerung habe bewiesen, dass sie sich von Drohungen nicht einschüchtern lasse. "Taiwans Zusammenarbeit und Verbindungen zu Verbündeten sowie Gleichgesinnten zur gemeinsamen Förderung des internationalen Wohlergehens und der Sicherheit werden nicht abnehmen, sondern zunehmen." Tsai reist kommende Woche nach Mittelamerika. Dabei wird sie auch Station in den USA machen. Weder China noch Honduras erwähnten finanzielle Hilfen. Taiwans Außenminister Joseph Wu sagte, Honduras habe 2,45 Milliarden Dollar verlangt. Damit sollte ein Krankenhaus sowie ein Damm gebaut und Schulden abgeschrieben werden.

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