Etwa eine Million deutsche Diesel-Besitzer warten seit 2017 auf ein Software-Update, das ihre Autos abgasärmer machen soll. Die deutschen Autoproduzenten hatten damals versprochen, bis Ende 2018 die Software von rund 5,3 Millionen Dieselfahrzeugen zu aktualisieren. Die Umrüstung soll den Stickoxid-Ausstoß der betroffenen Diesel um durchschnittlich ein Viertel senken.
Einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen zufolge sind die Hersteller allerdings deutlich im Verzug. Demnach steht das versprochene Update bei einer Million Fahrzeuge noch aus. Zudem gibt es laut dem Bundesverkehrsministerium noch eine Million weitere Dieselautos, die kurz nach der Vereinbarung mit der Autoindustrie 2017 gemeldet wurden, und die ebenfalls zügig umgerüstet werden sollten. Die zusätzlichen Fahrzeuge seien teils auf verpflichtende Rückrufe für deutsche Autobauer, teils auf freiwillige Updates deutscher und ausländischer Hersteller zurückzuführen.
Der Grünen-Verkehrsexperte Stephan Kühn kritisierte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) habe sich bei den freiwilligen Software-Updates "von der Autoindustrie vorführen lassen". Bei etlichen Automodellen seien auch verpflichtende Rückrufe angeordnet worden, "doch diese sind teilweise bis heute nicht gestartet", sagte Kühn. "Solange Scheuer bei den Rückrufen nicht aufs Tempo drückt, trägt er die Verantwortung für weitere Fahrverbote in unseren Städten."