Süddeutsche Zeitung

Die Silvesternacht in NRW:1216 Opfer in vier Städten

Wer waren die Täter, woher kamen sie? Das Innenministerium legt einen ausführlichen Bericht vor.

Nach den massiven Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht in Nordrhein-Westfalen geht die Polizei in vier Städten fast 1000 angezeigten Straftaten nach. Das ergibt sich aus einem Bericht des Innenministeriums mit Zahlen aus Köln, Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld, der dem Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags am Donnerstag vorgelegt wird. Es seien bis 18. Januar zusammen 1216 Personen als Opfer erfasst - nahezu die Hälfte von ihnen als Opfer einer Sexualstraftat. In den vier Großstädten ermittelte die Polizei bisher 52 Tatverdächtige, die überwiegend nicht deutscher Nationalität sind. Über den Bericht hatte die Bild-Zeitung zuerst berichtet, er liegt auch der Süddeutschen Zeitung vor.

In Köln werden derzeit von der 140-köpfigen Ermittlungsgruppe "Neujahr" 821 angezeigte Straftaten bearbeitet. In 359 Fällen handele es sich um Sexualdelikte. Man habe 1049 Personen als Opfer erfasst, darunter 482 Opfer von Sexualstraftaten. Zudem gehe es um Eigentumsdelikte, Raub und Körperverletzung. Der Verdacht richtet sich in Köln gegen 30 Personen. "Alle bisher ermittelten Tatverdächtigen sind nichtdeutscher Nationalität." 15 Verdächtige sind laut Bericht Asylbewerber, elf halten sich vermutlich illegal in Deutschland auf, zwei sind minderjährige unbegleitete Flüchtlinge und zwei haben eine Aufenthaltsgenehmigung. Von den 30 Verdächtigen stammen 25 aus Marokko und Algerien. Sieben Personen sitzen in U-Haft.

In Düsseldorf bearbeitet eine Ermittlungskommission "Silvester" 113 Straftaten. In 69 Fällen handelt es sich um Sexualdelikte. Von neun Verdächtigen stammen acht aus dem Ausland. In Dortmund werden derzeit 28 Straftaten bearbeitet, darunter vier Sexualdelikte. Unter 32 Betroffenen sind sieben Opfer einer Sexualstraftat. Tatverdächtig sind neun Personen, davon sieben Ausländer. Auch in der Bielefelder Innenstadt gab es mehrere Einsatz-Anlässe - etwa wegen Randale oder Schlägereien. Erst nach einem Presseaufruf seien Anzeigen erstattet worden. 18 Straftaten - darunter fünf Sexualdelikten - geht die Polizei aktuell nach. 22 Opfer sind erfasst sowie vier Verdächtige aus Marokko und Algerien.

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SZ vom 21.01.2016 / SZ, dpa
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