Die Reaktionen zum Koch-Rückzug:Nur ein hessischer Hardliner - oder "ein ganz Großer"?

Mit seinem Rücktritt überraschte Roland Koch auch das politische Berlin: Die Reaktionen von Parteifreunden, Koalitionspartnern und langjährigen Gegnern.

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Kanzlerin Angela Merkel bedauert den Entscheidung Roland Kochs. "Ich habe den Rückzug mit Respekt, aber auch großem Bedauern zur Kenntnis genommen", hieß aus dem Kanzleramt. Trotz deutlicher Meinungsverschiedenheiten mit dem Hessen in der Vergangenheit würdigte die Kanzlerin Roland Koch als einen "guten, freundschaftlichen Ratgeber" und kündigte an, "auch in Zukunft fest auf seinen Rat" zu bauen.

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FDP-Chef Guido Westerwelle sieht nach dem überraschenden Rückzug von Roland Koch keine politischen Folgen für die schwarz-gelbe Koalition in Berlin. "Das ist seine eigene souveräne Entscheidung, die man vor dem Hintergrund seiner Lebensplanung sehen sollte", sagte der Außenminister. Trauer klingt anders.

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Christian Wulff und Roland Koch haben zusammen Karriere gemacht - beide sind  Mitglieder der Polit-Seilschaft "Andenpakt". "Für mich war er immer ein kluger Kopf und politischer Freund. Der Union und der Politik bleibt er hoffentlich als Ratgeber erhalten", schreibt Wulff in seiner Stellungnahme. "Es ist ein Verlust für die Union und die deutsche Politik."

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Für Familienministerin Kristina Schröder kam der Rücktritt ihres Landesvorsitzenden  "relativ überraschend". Schröder bedauert, dass die Politik "einen Mann von dieser intellektuellen Größe" verliere. Seit sie "frisch in der Jungen Union war", habe sie "die rhetorische und analytische Brillanz" Kochs geschätzt. Eigene Ambitionen will Schröder in Hessen aber noch nicht anmelden: "Lassen Sie uns erst einmal tagen."

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Den Rückzug Kochs bedauert auch CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe: "Sein Ausscheiden aus der Politik bedeutet für die CDU einen großen Verlust. Roland Koch zählt zu den markantesten Stimmen der CDU in Deutschland." Gröhe lobte vor allem Kochs scharfes Profil: "Mit klarem Kompass hat er die Politik der Union in den vergangenen Jahren entscheidend mitgeprägt. Dafür sind wir ihm sehr dankbar!"

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Die Grünen möchten nicht in den Chor der Freundlichkeiten einstimmen: Kochs Rückzug komme "zwei Jahre zu spät", erklärte der Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Volker Beck. Mit Koch verlasse ein "rechter Hardliner" die CDU, der es immer wieder verstanden habe, politisches Kapital aus dem "Herumhacken auf Minderheiten" zu schlagen. Sein Abtreten werde das politische Klima in Deutschland verbessern. Um Interessenkonflikte zu vermeiden, empfehlen die Grünen eine dreijährige Karrenzzeit, in der Koch sich jede wirtschaftliche Tätigkeit durch die Bundesregierung genehmigen lassen soll.

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Auch Jürgen Trittin macht Kochs Entscheidung nicht traurig: "Mit Roland Koch tritt jemand zurück, der sich nie gescheut hat, Wahlkämpfe mit Vorurteilen gegen Ausländer oder mit der Forderung nach Schikanen für Hartz IV-Empfänger zu führen", sagte Grünen-Fraktionschef. Koch habe mitzuverantworten, "dass illegale Parteispenden und Geldwäsche getarnt wurden als jüdische Vermächtnisse", kritisierte Trittin, "insofern war dieser Abschied überfällig."

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Nach Einschätzung der SPD ist Roland Koch mit seinem Rückzug einem späteren Absturz zuvorgekommen. "Bei den nächsten Landtagswahlen in Hessen wäre Roland Koch sicher abgewählt worden", sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. Kochs landespolitische Bilanz hätte dem Wählervotum kaum standgehalten, mutmaßte sie. "Unter Merkel wird er nichts mehr", befand Nahles, "daher ist es konsequent, dass Koch heute einen politischen Schlussstrich gezogen hat."

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Für Edmund Stoiber hingegen - selbst mit Rücktritten vertraut - geht mit Roland Koch "ein ganz Großer der deutschen Politik". Koch habe "seinem Land und der CDU ein klares bürgerlich-konservatives und zugleich fortschrittliches Profil gegeben", lobte Stoiber seinen ehemaligen Kollegen. Koch habe "Hessen geprägt und nach vorne gebracht", sagte der bayerische Ex-Ministerpräsident, "und er hat mit seinem Mut zur Auseinandersetzung entscheidend zur Entwicklung der deutschen Politik in den vergangenen Jahren beigetragen."

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Ministerpräsident Stefan Mappus bedauert den Rückzug eines Verbündeten: "Baden-Württemberg verliert mit Roland Koch einen wichtigen politischen Partner. In vielen Fragen sind die Interessen Baden-Württembergs und Hessens vergleichbar." Mappus bewundert Kochs Mut zur Auseinandersetzung: Koch sei "stets bereit" gewesen zu kämpfen. "Koch war immer einer der entschiedensten Verfechter des Föderalismus. Deutschland und seine Länder verlieren mit ihm einen der profiliertesten Köpfe."

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Die Fähigkeiten von Roland Koch würdigte auch Peter Harry Carstensen. Er sei einer der besten Analytiker unter den Ministerpräsidenten gewesen, so der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein.  "Ich habe es als sehr wohltuend empfunden, dass er Wahrheiten auf den Tisch legt."

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