Die Kurden und ihre Verbündeten:Spielball der Großmächte

Die Kurden und ihre Verbündeten: Ein Konvoi von US-Truppen auf dem Weg von der syrischen Stadt Manbidsch nahe Aleppo zu ihrem Stützpunkt an der türkischen Grenze.

Ein Konvoi von US-Truppen auf dem Weg von der syrischen Stadt Manbidsch nahe Aleppo zu ihrem Stützpunkt an der türkischen Grenze.

(Foto: Ivor Prickett/NY Times/Panos Pic)

Mehrere Staaten benutzen die Kurden, um in Nahost Politik zu betreiben - und lassen das aufmüpfige Volk ohne Staat im entscheidenden Moment wieder fallen. Was nach Verrat klingt, ist eiskalte Interessenpolitik.

Von Tomas Avenarius

Über den Helmen, die aus den Dachluken ragen, flattern die Stars and Stripes, unten auf der Straße klatschen Tomaten und Kartoffeln gegen Stahl. "Amerika, du Lügner" und "Amerika, Verräter" - die Soldaten in dem Konvoi, der durch die syrische Kurdenhauptstadt Qamischlo in Richtung irakischer Grenze rollt, löffeln aus, was ihnen ihr Präsident eingebrockt hat. Donald Trump hatte den Rückzug der US-Truppen aus Syrien angeordnet, unerwartet und unüberlegt, wie es so seine Art ist: Der Mann im Weißen Haus hat Washingtons Nahostpolitik im Handstreich ad absurdum geführt. Nun verlassen die Waffenbrüder das Land, überlassen die Kurden der Gnade der Türken, Russen und des Regimes von Baschar al-Assad. Das haben auch die Kartoffelwerfer begriffen, die die sandfarbenen US-Truppentransporter mit ihrem Knollengemüse steinigen: "Die Amerikaner laufen davon wie die Ratten."

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