Die Kanzlerin unterwegs:Merkel auf Bildungsreise

Bundeskanzlerin Angela Merkel besucht Kindergärten und Fachhochschulen, um sich über die Bildungssituation vor Ort zu informieren. Die SPD spricht von einer reinen "Show".

Vor dem Beginn der bildungspolitischen Informationsreise von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) haben die SPD-geführten Länder vor einer "reinen Showreise" gewarnt. Wenn die Besuche in Kindergärten und Schulen "mehr sein sollen als nur Marketing", müsse der Bund im Rahmen seiner Zuständigkeiten "einen substanziellen Beitrag" zur Verbesserung des Bildungssystems leisten, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD). Ahnen ist Bildungssprecherin der SPD-Länder.

Die Kanzlerin unterwegs: Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt eine bildungspolitische Informationsreise an.

Bundeskanzlerin Angela Merkel tritt eine bildungspolitische Informationsreise an.

(Foto: Foto: AP)

Merkel will sich heute in Frankfurt am Main einen Kindergarten, der sich besonders um ausländische Kinder bemüht, anschauen und in Darmstadt die Evangelische Fachhochschule besuchen.

Insgesamt besucht die Kanzlerin bis zum 9. Oktober zwölf Einrichtungen, darunter Schulen und Hochschulen, Ausbildungsbetriebe und Weiterbildungszentren. Die fraglichen Einrichtungen zeichnen sich durch besonders innovative pädagogische Ansätze aus und könnten als Vorbilder für die Reform des Bildungssystems dienen. Ihre Eindrücke sollen in ihren "Bildungsgipfel" mit den Ministerpräsidenten am 22. Oktober einfließen.

In der Bild-Zeitung forderte Merkel die Länder zu verstärkten Investitionen in Schulen und Bildung sowie zur Zusammenarbeit mit dem Bund auf. Die Schulen sollen sich besser auf die wachsenden Anforderungen in technischen Berufen einstellen. Außerdem sollen ausländische Kinder und Jugendliche besser integriert werden. Merkel sagte, jedes Kind das eingeschult werde, müsse die deutsche Sprache beherrschen.

Viele Schulen klagten außerdem darüber, dass die Kinder nicht gut genug vorbereitet aus dem Kindergarten kommen, sagte Merkel dem Blatt weiter. Und die Wirtschaft klage, dass 20 bis 25 Prozent der Schüler nach dem Abschluss nicht ausbildungsfähig seien. Deshalb müsse es an diesen Schnittstellen noch Verbesserungen geben.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnte unterdessen vor einem "dramatischen Pädagogenmangel". In den nächsten fünf Jahren müssten gut 100.000 zu pensionierende Lehrer ersetzt werden, sagte GEW-Chef Ulrich Thöne dem Tagesspiegel. Zudem fehlten bis 2013 gut 80.000 Erzieher und Tagespflegerinnen.

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