Es gibt gegenwärtig zwei Missionen, an der sich im Irak Soldaten aus Europa, den USA, Kanada und Australien mit der Zustimmung oder auf Bitten der Regierung in Bagdad beteiligen.
Eine von den USA geführte Anti-IS-Koalition aus mehr als 60 Nationen - auch die Nato-Mitglieder sind beteiligt - kämpft noch immer gegen die Terroristen des sogenannten Islamischen Staates. Im Irak unterstützen ihre Experten die Ausbildung der irakischen Streitkräfte an etlichen, von den USA betriebenen Stützpunkten. Die gegenwärtige Operation der Koalition trägt den Namen "Inherent Resolve".

Exklusiv Reaktion auf Raketenangriff:Grüne fordern Komplettabzug der Bundeswehr aus Erbil
Damit wächst der Druck auf CDU-Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer, die bislang einen möglichen Teilabzug der Truppe ins Gespräch brachte. Die Grünen nennen das "unverantwortlich".
Die Regierung in Bagdad hatte jedoch 2018 auch explizit die Nato um eine Trainings- und Aufbaumission im Irak geben. An der " Nato Mission Iraq" (NMI), die mit der globalen Anti-IS-Koalition, der EU und den Vereinten Nationen zusammenarbeitet, sind der Nato zufolge etwa 500 Ausbilder und unterstützendes Personal beteiligt. Sie kommen vor allem aus Kanada, Spanien, Polen, Italien, aber auch aus Nato-Partnerländern wie Australien, Schweden und Finnland. Die Mission steht derzeit unter dem Kommando der kanadischen Generalmajorin Jennie Carignan.
Es werden irakische Ausbilder an Militärschulen in Bagdad und Umgebung, in Besmaya in der Region der Hauptstadt und in Tadschi (Taji) im Zentralirak, 30 Kilometer nordwestlich von Bagdad geschult. An Kampfeinsätzen nehmen die Nato-Mitarbeiter nicht teil, sie bleiben in den gesicherten Militärstützpunkten.
Nicht zu allen Ländern stehen genaue Zahlen der eingesetzten Soldaten zur Verfügung, auch können sich die Truppengrößen relativ kurzfristig ändern. Eine Übersicht kann deshalb meist nur grobe Angaben bieten, und diese ohne Gewähr.
Welche Länder haben wie viele Soldaten im Irak im Einsatz?
Die USA haben zwischen 5000 und 6000 Soldaten im Irak stationiert. Sie befinden sich auf einer ganze Reihe von Stützpunkten, die neben den Irakern und Amerikanern auch weitere westliche Streitkräfte nutzen. Ein Teil der Truppen ist etwa in der Union III Base in der sogenannten Grünen Zone in der Hauptstadt Bagdad stationiert, in der sich auch die US-Botschaft und weitere ausländische Vertretungen befinden. Hier befindet sich auch das Combined Joint Operations Center der internationalen Anti-IS-Koalition. Etwa 150 US-Soldaten wurden nach den Angriffen pro-iranischer Demonstranten auf die Botschaft zusätzlich nach Bagdad geschickt.
In der Nähe des Internationalen Flughafens der Stadt liegt Camp Victory, nördlich von Bagdad die Balad Air Base. Relativ zentral, westlich der Hauptstadt, sind US-Soldaten auf dem wichtigen Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad stationiert. Insgesamt befinden sich hier etwa 1500 Soldaten der Anti-IS-Koalition.
Im Norden von Bagdad liegt Camp Tadschi (Taji), wo US-Soldaten insbesondere irakische Kampfpiloten ausbilden. Auch Australien und Neuseeland haben hier mehrere hundert Soldaten stationiert. Die 32 Bundeswehrsoldaten, die hier im Einsatz waren, wurden nach Jordanien verlegt. Westlich von Bagdad befindet sich der Militärflughafen Al-Taqaddum (Habbaniyah Air Base), an dem US-Soldaten, aber auch Australier und Italiener stationiert sind.
Ebenfalls von großer Bedeutung ist der Flughafen bei der kurdischen Stadt Erbil im Nordosten des Irak. In dessen Umgebung haben neben den USA weitere Länder Basislager eingerichtet. Deutschland unterhält hier das Camp "Stephan". Etwa 60 Kilometer von Erbil entfernt liegt außerdem die Harir Air Base. Im Norden, bei Mossul, sind US-Soldaten am Qayyarah Flugplatz stationiert. Ebenfalls im nördlichen Irak, bei Kirkuk, liegt die K-1 Air Base. Hier starb Ende Dezember ein amerikanischer Zivilist, der als Übersetzer eingesetzt war, als von Iran unterstützte Milizen den Stützpunkt mit Raketen angriffen. Vier US-Soldaten und zwei Iraker wurden verletzt Der Angriff löste die jüngste Eskalation im Konflikt zwischen den USA und Iran aus.
Die deutsche Bundeswehr hatte im Irak bis zur Tötung des iranischen Generals Qassim Soleimani 152 Soldaten im Einsatz gehabt, die im Rahmen der Anti-IS-Koalition an der Ausbildung irakischer und kurdischer Militärs beteiligt waren. Die 32 Bundeswehrsoldaten, die im zentralirakischen Tadschi stationiert waren, wurden alle nach Jordanien verlegt. Es handelt sich vor allem um Ausbilder. Da der Stützpunkt von den USA eingerichtet wurde, konnte sich die Bundeswehr hier weitgehend auf deren Logistik stützen und rasch abziehen.
Drei Bundeswehrsoldaten, die dem Hauptquartier der Operation Inherent Resolve der Anti-IS-Koalition in Bagdad zugeordnet waren, wurden zusammen mit Soldaten anderer Mitglieder des Bündnisses nach Kuwait ausgeflogen. 117 Bundeswehrsoldaten befinden sich noch im nordirakischen Militärstützpunkt bei der kurdischen Stadt Erbil. Die Deutschen leiten dort das Camp "Stephan". Deshalb sind neben Ausbildern auch Logistiker und Sicherungskräfte im Einsatz. Weil die Deutschen für das Camp verantwortlich sind, können dort nicht alle Soldaten so schnell abgezogen werden wie von den beiden anderen Standorten.
Großbritannien setzt etwa 400 Soldaten und 1000 Zivilisten im Irak als Ausbilder ein, die meisten sind in Tadschi stationiert, einige auch in Erbil. Inzwischen hat London etwa 50 Briten aus Bagdad nach Tadschi verlegt oder aus dem Irak gebracht. Allerdings wurden auch Militärplaner neu in den Irak eingeflogen. Großbritannien hat bislang nicht vor, die Truppen abzuziehen.
Italien hat als Mitglied der Anti-IS-Koalition zwischen 600 und 1000 Soldaten im Irak stationiert, die auch dort bleiben sollen. Etwa 50 Carabinieri - die Gendarmerie ist den Streitkräften zugeordnet - , die im Rahmen der Nato-Mission in der Union III Base irakische Sicherheitskräfte trainiert haben, wurden offenbar aus dem Land verlegt.
Kanada hat etwa 500 Soldaten im Irak im Einsatz, teils im Rahmen der Anti-IS-Koalition, teils für die Nato-Ausbildungsmission. Teile der Truppen sind vorübergehend nach Kuwait verlegt worden.
Spanien hat als Mitglied der Anti-IS-Koalition etwa 500 Soldaten im Irak stationiert, 70 gehören zur Nato-Ausbildungsmission. Große Truppenteile sind in Besmaya in der Region um Bagdad stationiert. Ein Teil der Spanier wurde inzwischen nach Kuwait verlegt wurde.
Australien will seine etwa 300 Soldaten, die für die Anti-IS-Koalition vor allem auf dem Stützpunkt in Tadschi irakisches Militär ausbilden, dort belassen.
Aus Frankreich sind etwa 200 Soldaten im Einsatz, 160 davon sind militärische Ausbilder. Paris hat vor, die Truppen als Teil der Anti-IS-Koalition im Irak zu belassen.
Die Niederlande haben in Bagdad, vor allem aber in Erbil irakische und kurdische Soldaten trainiert, das Training wurde vorübergehend ausgesetzt. Die etwa 60 niederländischen Soldaten sollen aber für die Anti-IS-Koalition im Irak bleiben.
Aus Polen kommen etwa 150 Soldaten, die im Rahmen der Anti-IS-Koalition im Irak arbeiten, weitere 60 sind für die Nato-Ausbildungsmission im Einsatz. Polen will seine Soldaten nur abziehen, wenn die Regierung in Bagdad dies fordert.
Ungarn hat 160 bis 200 Soldaten in Erbil stationiert, die meisten als Ausbilder im Rahmen der Anti-IS-Koalition, einige auch für die Nato. Die Regierung hat bislang nicht vor, die Soldaten abzuziehen.
Dänemark hat im Rahmen der Anti-IS-Koalition etwa 130 Soldaten auf dem Militärstützpunkt Al-Assad stationiert. Weitere zehn befanden sich für die Nato als Ausbilder in Bagdad. Ob sie zusammen mit anderen Nato-Mitarbeitern ausgeflogen wurden, ist noch unklar.
Neuseelands etwa 100 Soldaten für die Anti-IS-Koalition sind auf dem Stützpunkt in Tadschi stationiert und sollen dort bleiben.
Norwegen setzt als Mitglied der Anti-IS-Koalition im Irak etwa 60 Soldaten als Ausbilder ein, zehn weitere Soldaten arbeiten im Rahmen der Nato-Ausbildungsmission dort. Sie sind auf dem Stützpunkt al-Assad stationiert.
Finnland hat als Mitglied der Anti-IS-Koalition im kurdischen Nordirak 78 militärische Ausbilder im Einsatz, die die Arbeit derzeit ausgesetzt haben, aber im Land bleiben sollen.
Slowenien, die Slowakei, Kroatien, Litauen und Rumänien, die jeweils nur wenige Soldaten im Irak stationiert hatten, haben diese vorübergehend aus dem Land abgezogen.