Deutscher Alltag:Silvester ist halb Zustand, halb Utopie

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Kein Smartphone kann das von Dezember nach Januar wechselnde Timbre in der Stimme des Silvesterewigkeitsmoderators Johannes B. Kerner ersetzen. (Foto: Sebastian Gabsch/imago images/Future Image)

Beim Lesen all der Jahresrückblicke und Neujahrsleitartikel ist sich unser Kolumnist nicht sicher: Endet ein neues Jahr und beginnt ein altes - oder andersherum? Er hört Led Zeppelin und hofft auf Veränderung.

Kolumne von Kurt Kister

Das Jahresende ist unbarmherzig. Auch mit dem größten Veränderungswillen lässt es sich nicht verschieben. Um den 31. Dezember herum gibt es eine spezifische Kombination des Luftdrucks, der Gewissenswerte, der Verdauungstätigkeit sowie der Melancholiebereitschaft. Diese Jahresendlage führt bei den einen zu einer seltsamen Feierbereitschaft, in der manche Dinge tun, die sie das folgende Jahr über bereuen. Andere wiederum geben sich, möglicherweise im kleinen Kreise derer, die in SMS-Weihnachtsbotschaften gerne als "deine Lieben" bezeichnet werden, einer retrospektiven Betrachtung dessen hin, was war, und nehmen sich anschließend vor, dass es im neuen Jahr nicht mehr so sein sollte. Weil aber jedes vergangene Jahr auch mal als neues Jahr angefangen hat, gibt es deutlich mehr Beweise für die Vergeblichkeit von Veränderungsvorhaben als für deren Erfolg.

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