Deutsche Diplomatie:Bittere Bilanz

Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warnt vor schwindendem Einfluss Deutschlands in der Welt - und stellt sich damit gegen Parteichefin und Kanzlerin Angela Merkel, die derzeit den Eindruck außenpolitischer Stärke zu vermitteln versucht.

Von Mike Szymanski, Berlin

Der CDU-Außenpolitiker und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen, hat ein überaus düsteres Bild der Rolle Deutschlands und Europas in der Welt gezeichnet. Er sagte am Mittwochabend vor Journalisten, er glaube, dass "die Summe der Veränderungen der vergangenen vier Jahre uns wirklich zwingen sollte, das außenpolitische Selbstverständnis der Europäer neu zu bestimmen. Alles verändert sich um uns herum, nur wir nicht". Das Einflusspotenzial sei gering, im Mittleren Osten sogar "beschämend gering". Aus seiner Sicht werde der Mittlere Osten zur Schicksalsfrage auch darüber, ob Deutschland und Europa "irrelevant werden in diesem Prozess von Erosion". Röttgens Äußerungen sind irritierend, weil seine Parteichefin und Kanzlerin Merkel geradezu den gegenteiligen Eindruck zu vermitteln versucht, nämlich dass Deutschland mehr Verantwortung in der Welt übernehme und auch schon übernommen habe.

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