Der Live-Ticker:Wo ist Inhalt? Wir gucken TV-Duell!

Vier Moderatoren, zwei Kandidaten und das alles auf vier Kanälen. Beim TV-Duell durchzieht ein Hauch von Nordkorea den Wahlkampf. Ergreift der Kanzler seine letzte Chance? Wir sind dabei. Ein Ausfluss reinster Herzen.

22.16 Uhr: Damit endet unser Live-Ticker. Erste Umfragen, Zitate und Berichte finden Sie sofort auf unserer Homepage.

22.14 Uhr: Das Fazit der Redaktion: Der Politikredakteur fand es nicht besonders prickelnd, der Sport-Mann ist überrascht, dass Angie nicht oft gestottert hat. Der Mann aus der Wirtschaft fand das Duell "Gelaber" und sah nichts Überraschendes. Allerdings hatte Schröder die besseren Pointen, Ironie ist eben nicht Merkels Sache. Das war aber zu erwarten.

22:00: Die Schlussworte: Der Kanzler ist ernst und bittet um neues Vertrauen. Wie im Wahlwerbespot. Er will Deutschland als mittlere Macht bewahren. Unglaublich: Im seinem letzten Satz in diesem Duell wärmt er ein drittes Mal den Irak von 2002/03 auf. Getoppt wird das nur noch von unserer Phrase Nummer 8: "Dafür stehe ich!"

Und wofür steht Angie? Zuerst einmal sagt sie, wofür sie nicht steht und zählt die rot-grünen Verfehlungen auf. Sie braucht lange, bis sie zur Unions-Politik kommt. Dann stottert sie gar kurz. Dann nochmal zwei Phrasen: "Vorfahrt für Arbeit" und besonders schlimm: "Sozial ist, was Arbeit schafft."

21:59: Der Kanzler beleidigt Angie. Er nennt Ede "ihren guten Freund". Kontert sie jetzt mit Oskar?

21:56: Auch Angie ist ein Produkt ihrer Eltern. Wer hätte das gedacht! Schröder hat kein tägliches Tete à thé mit seinem Außenminister. Was ist das denn? Wir dachten, nur Stoiber kann keine Fremdsprachen.

21:55: Schröder packt wieder seine Biographie aus. Er hat schon immer kämpfen müssen. Wie Acker damals beim TuS Talle. "Aufs Kämpfen verwende ich meine ganze Zeit und gehen Sie davon aus, dass das ergiebig ist."

21:53: Maybrit Illner liest heimlich unseren Ticker: Kaum haben wir Stoiber gefordert, fragt sie Merkel nach ihrem "guten Bekannten". Was die Frustrierten im Osten angeht: Da weicht sie aus und verfällt in leeres Palaver (siehe unsere 10 Sätze, die auf jeden Fall kommen).

21:51: Schon wieder ein Fremdwort von Merkel: Imbalance. Auf deutsch: Ungleichgewicht. Schröder reitet auf den Ausläufern der Kapitalismusdebatte, als er wieder die Mineralölkonzerne erwähnt. Bei Merkel lässt die Spannung nach. Zum ersten Mal lässt sie die Mundwinkel hängen. 90 Minuten sind lang. Merkel wendet sich wieder ab. Wir fordern ihre Auswechslung: Wir wollen Stoiber sehen. Der Politikredakteur warnt: "Dann könnte der Unionsmotor noch ins Stottern geraten."

21:48: Haben die im Osten auch Latein gelernt? Pacta sunt servanda, weiß Merkel. Verträge sind zu erfüllen. Es wird zäh! In zwölf Minuten ist es vorbei. Wir fordern einen Showdown!

21:46: Außenpolitik ist eine ernste Sache. Der Kanzler übt schon mal für seine Reden, mit denen er später durch die Welt tingeln kann. Die Moderatoren machen sich lustig. Sie sind selber nicht gerade die Helden des Abends. Immerhin schaffen sie es, die Zeit fast gleich zu verteilen.

21:43: Nun ist Schröder dran. Er bringt wieder den Irak-Konflikt, obwohl es um die Türkei-Frage geht. Jetzt kommt der Staatsmann. Große Gesten, große Worte, ernster Blick, markante Aussagen. Er schaut, als würde er Angela Merkel etwas beibringen wollen: So muss man sich verhalten, wenn man Kanzler ist. Starker Tobak: "Sie machen wieder einen außenpolitischen Fehler." Merkel wendet sich angeekelt ab.

21:41: Nun dekretieren die Moderatoren die Außenpolitik zum neuen Gesprächsthema. Schlechte Überleitung! Merkel sagt: "Wir machen das nicht mit Schaum vor dem Mund!" "Aber spucken tut sie trotzdem", sagt der Kollege vom Nachtdienst. Ganz schön frech. Er erntet das Gelächter der Anwesenden.

Wo ist Inhalt? Wir gucken TV-Duell!

21:39: Schröder übt schon mal für eine Zeit nach der Kanzlerschaft. "Journalist könnte er werden", heißt es in der Redaktion. Merkel ist der Frage nach der Katastrophe ausgewichen. Darauf Schröder spitz: "Das war nicht die Frage!" Der Kanzler ist der Meister der Punch-Lines.

21:38: Sabine Christiansen hat die Brille abgelegt. Ob ihr jemand einen Zettel mit unserem Live-Ticker gereicht hat?

21:37: Mit dieser Liebe kann Merkel nicht mithalten, das ist nicht ihr Thema. Sie spuckt. Vor laufender Kamera. Großes Gelächter in der Redaktion. Nach der Liebesbekennung war erst einmal Ruhe im Studio.

21:35: Nun geht es um Doris: "Meine Frau sagt, was sie denkt und lebt, was sie sagt. Sie ist politische Journalistin", sagt Schröder. "War!", sagt der Politik-Mann. Er kennt sich aus. "Meine Frau darf immer etwas sagen, denn was sie sagt, ist die Wahrheit", sagt Schröder. Und setzt noch einen drauf: "Das ist der Grund, warum ich sie liebe!" Große Gefühle live auf vier Kanälen. Da kann jede Telenovela einpacken! Casablanca in Adlershof.

21:32: Es geht nur noch um Kirchhof. Er hat vier Töchter, lernen wir. Toll. Angela Merkel ist wieder gefasst.

21:30: Jubel in der Redaktion, Freude, geballte Fäuste! Merkel erwähnt: "Ich brauche keinen Tagesspiegel, ich habe die Süddeutsche Zeitung gelesen!" Ab sofort unterstützen wir Frau Merkel, obwohl Schröder der bessere Spaßmacher ist. Seine Pointen rocken. Als Illner Merkel fragt, ob Kirchhof wirklich Finanzminister wird, springt Schröder dazwischen: "Natürlich nicht, weil Sie ja die Wahl nicht gewinnen!"

21:26: Nun spricht Schröder doch wieder "den Professor aus Heidelberg". Merkel greift sofort ein: "So kann man nicht sprechen!" Der Mann aus der Politik findet das Gespräch gerade wie ein Gespräch beim Eheberater. Merkel wird ein wenig polemisch und pampig. Schröder bleibt souverän bei den Fakten. Er hat es geschafft, Merkel zu provozieren!

21:24: Es geht um die Renten: Kapitalgedeckt? Riester-Rente als Pflicht? Rente langweilt! Erst recht Riester! Wer kennt noch Riester? Das Steuergezoffe war viel interessanter!

21:21: "Ich behaupte, dass Merkel und Schröder nicht einmal die skandinavischen Länder komplett benennen können", sagt der Mann aus der Politik. Er will Politik-Chef genannt werden und findet die anderen Redakteure, Pauschalisten und Praktikanten ungeeignet für die Berichterstattung.

21:20: Der Politik-Redakteur wird an den Tasten abgelöst, ihm wird intern Rassismus vorgeworfen.

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21:18: Halbzeitbilanz vom Sport-Mann: "Merkel erstaunlich souverän". Das verwundert nicht, denn laut Wahl-O-Mat ist er eindeutiger Unions-Anhänger. "Na und?, da steh' ich dazu", entgegnet der Schwarze.

21:17: Satz 2, aus Merkels Munde: Dass sieben Jahre rot-grün sieben gute Jahre für Deutschland gewesen seien, "ist blanker Hohn in den Ohren der Betroffenen". Wer sind eigentlich die Betroffenen? Wir alle? Nur die Arbeitslosen? Die Ostdeutschen?

21:15: Merkel muss "jetzt noch ein Wort für die Zuschauerinnen und Zuschauer sagen". Für wen waren denn ihre bisherigen Ausführungen gedacht? Gewidmet ist es den Arbeitslosen. Die jüngste Erholung mag sie nicht gelten lassen. Ausschlaggebend sei der Jahresdurchschnitt. Alles andere sei "Statistischer Schmuh". Wenn das eine Physikerin sagt... Schröder bringt ein drittes Mal Skandinavien. Außerdem soll es dort kostenlose Zeitungen geben. Wir fahren da schon morgen hin und buchen noch heute. Wenn das die Chefredaktion wüsste.

21:11: Schröder kommt zum zweiten Mal mit den Skandinaviern. Wir werden bei der Chefredaktion eine Expedition dahin beantragen, wenn's da so toll ist.

21:06: Christiansen schaut mir ihrer Brille heute etwas oberlehrerhaft aus. Haare wie Doris. Ob's dem Gerd gefällt? Schröder redet von der Arbeitsmarktreform, die man gemeinsam mit der Union beschlossen habe. Merkel plustert: Pffffffffff! Dann kommt Schröder mit "partiell Arbeitsfähigen" daher. Aua! Das kostet Punkte.

21:04: Schröder schwadroniert über rot-grüne Bildungs- und Forschungsausgaben. "Wir haben vier Milliarden in die Hand genommen", so der Kanzler. Daraufhin feuert Sat1-Mann Kausch einen Torpedo ab: "Tausend mal gehört, tausend mal ist nichts passiert." Das sitzt. Es hätte allerdings bessere Gebiete als die Bildung gegeben, bei denen dieser Satz noch zerstörerischer gewirkt hätte.

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21:02: Satz Nummer Fünf. Dass Schröder für die fünf Millionen Arbeitslosen verantwortlich ist. Warum sagt Schröder nicht, dass es schon vier waren, als er ans Ruder gekommen ist? Findet der Politik-Chef. Unmutsbekundungen von den Kollegen. Aber es soll ja kein sueddeutsche.de-Duell werden!

21:00 Uhr: Der Kanzler wirft wieder mit Milliarden um sich, die die Kopfpauschale im Gesundheitskonzept der CDU kosten soll. "Knallharte Rechte", meint der Sport-Mann. Merkel kontert, doch Schröder bleibt spontan.

20.57: Die Redakteure kloppen sich um die Tastatur. Jeder will schreiben. Der Kollege vom Sport wird ausgewechselt. Wechselstimmung bei sueddeutsche.de!!!

20.56: "Deutschland hat die rote Laterne!" Das ist hart an unserem Satz Nummer 7! Der Kollege von der Politik hat es erkannt. Das wären beim "Doppelpass" drei Euro ins Phrasenschwein! "Nun schaut sie aber böse", sagt er. "Sie hat sogar gezuckt", sagt der zweite Mann aus der Politik.

20.54: Die Moderatoren haben das Steuerkonzept auch nicht wirklich verstanden. Merkel packt nun wieder den Bierdeckel aus. Und geht direkt auf Schröder los. "Frontalangriff, das ist gut", sagt der Kollege vom Sport.

20.52: "Merkel wiederholt ihre Rede vom CSU-Parteitag in Nürnberg", sagt der Korrespondent, der vor Ort war. "Nur etwas besser", ergänzt der Kollege aus der Wirtschaft.

20.50: Schröder schrammt knapp an Satz Nummer 6 vorbei, als er von der Mehrwertsteuer spricht! "Keine Mehrwertsteuererhöhung", verspricht der Kanzler. Ob er das tatsächlich so meint?

20.49: Merkel trägt übrigens eine neue Frisur...

20.47: Patzer Schröder!!! Er spricht von "gravierenden Einnahmen", meint aber "Einnahmeverluste" durch das Unions-Steuerkonzept. Immerhin nennt er den Professor aus Heidelberg diesmal beim Namen. Trotzdem böser Fehler, Herr Kanzler!

20.45: Achtung gefährlich: Merkel verspricht sich: 12 Euro statt 12 Prozent Eingangssteuersatz! Dann redet sie weiter von Prozentzahlen. Das Fehlerpotenzial ist groß.

Wo ist Inhalt? Wir gucken TV-Duell!

20.42: Beim Thema Kirchhof geht es hoch her. Merkel lobt den Visionär, Schröder holt die soziale Keule hervor. Die Stammwähler werden hier angesprochen: Sonn- und Feiertagszuschläge. Nachtarbeit, Schichtarbeit, Themen die viele betreffen.

20.41: Welch Überraschung: Der erste Versprecher kommt nicht von einem Kandidaten, sondern von einem Moderator: Thomas Kausch ist eben neu in dem Metier TV-Duell.

20.40: Merkel tendiert zu Satz zwei, traut sich aber noch nicht: "Ich kann sieben Jahre Rot-Grün nicht sofort ungeschehen machen", ist aber schon mal ein guter Start.

20.38: Schröder bringt sich ein: "Darf ich auch mal was sagen" und gleich hat er wieder diesen schelmischen Blick.

20.35: Merkel bringt ihn gleich am Anfang, den Standardspruch: Vorfahrt für Arbeit. Schröder schaut ernst. Ist er etwa nervös?

20.34: Schröder bleibt der Kanzler aller Autos. Bei Benzinpreisen kennt er sich aus.

20.32: Merkel erst einmal ein paar Floskeln zur Einleitung.

20.30: Schröder packt wieder den Irak-Krieg aus.

20.22 Uhr: Der Count-Down läuft: Noch 7 Minuten, 13 Sekunden: Während Hans-Ulrich Jörges seine tiefen Einsichten verbreitet, schließen wir in der Redaktion noch ein paar Wetten ab, welche Standardsätze auf jeden Fall bemüht werden. Und zwar:

1) Sie wollen eine andere Republik! 2) Sieben Jahre Rot-Grün waren sieben schlechte Jahre für Deutschland! 3) Wir sollten die Probleme von heute und morgen nicht mit den gescheiterten Antworten von gestern lösen! 4) Wir brauchen Wachstum, denn nur Wachstum schafft Arbeit! 5) Sie sind der Kanzler der fünf Millionen Arbeitslosen! 6) Das klappt in Skandinavien doch auch! 7) Deutschland darf nicht mehr Schlusslicht in Europa sein! 8) Dafür stehe ich! 9) Jeder Tag, den Rot-Grün nicht regiert, ist ein guter Tag! 10) Hinter jedem Arbeitslosen verbirgt sich ein Einzelschicksal!

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